Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schwinge
ahd. swinga, mhd. swinge, zunächst wie noch heute landwirtschaftlich1 ›Gerät zum Schwingen‹ (Flachsschwinge, Hanfschwinge, Getreideschwinge, Futterschwinge usw.); dann (15. Jahrhundert)
2 ›Flügel eines (größeren) Vogels‹, meist im Plural und vorzugsweise ⇓ "S218" ⇓ "S015" literarisch Die Schwingen ausbreiten (L308 Kaspar Stieler); übertragen Schwingen des Windes, des Geistes usw.
schwingen ahd. swingan, mhd. swingen, westgermanisches starkes Verb (engl. swing) mit Verwandten in anderen germanischen Sprachen (got. -swaggjan); Präteritum schwang, bis ins 18. Jahrhundert auch schwung (mhd. swanc, Pl. swungen);
1.1 transitiv, von der pendelförmigen Bewegung: Die Fane schwingen (L308 Kaspar Stieler), auf die kreisförmige Bewegung bezogen Eine Jungfer im Tanze schwingen (L308 Kaspar Stieler), wohl erst neuer
⊚ das Tanzbein schwingen (L201 Lutz Mackensen); landwirtschaftlich Flachs schwingen (ebenda) ›reinigen‹; übertragen, vom bevorstehenden Tod drohend schwang er seine hippe (Lessing; L059 DWb), seine Gedancken gen Himmel schwingen (L169 Matthias Kramer),
⊚⊚ das Zepter schwingen ›leiten‹: als einstens er… / das zepter… geschwungen (Anzengruber; L059 DWb), Reden schwingen »burschikose redensart« (L059 DWb); der Geister, die ihn überall begleiten und umschwingen(Wieland); abgeblaßt ›handhaben‹ schwinget rasch den langen rechen (Seume 1823; L059 DWb), übertragen ironisierend, z. B. die Feder schwingen ›schreiben‹ (Treitschke; L059 DWb); ↑ "beschwingt";
1.2 reflexiv, mittelhochdeutsch bloß swingen, zielgerichtet mit entsprechender Präposition Der Adler schwingt sich in die Luft (L308 Kaspar Stieler), sich auf ein Pferd (mhd. ), auf das Fahrrad schwingen (L320 Trübner), auf Bauwerke übertragen eine… brücke, die sich… in die gipfel schwang (Jean Paul; L059 DWb);
1.3 intransitiv, auch jetzt noch das Pendel, die Saite, die Schaukel schwingt; schweizerisch noch heute ›ringen‹; übertragen auf Töne (vgl. L320 Trübner) Freude schwang in seinen Worten, auf Gedanken durch stille Ätherräume schwingt mein Geist (H. v.Kleist); mir munter nachzuschwingen (H. v.Kleist); ↑ "erschwingen"; das Partizip Prät. attributiv: eine geschwungene [›gerundete‹] Linie, eine zierlich geschwungene nase (A. v.Arnim; L059 DWb). ↑ "aufschwingen".
Schwingung (L308 Kaspar Stieler); zunächst
1.1 ›Schwung‹ Schwingung im Tanze (L308 Kaspar Stieler); dann vor allem
1.2 physikalisch Schwingung des Pendels, der Lichtwellen, Schallwellen (L264 Daniel Sanders), übertragen auf den angeregten Gemütszustand empfindung ist schwingung einiger saiten (Schiller; L059 DWb), seelische, feine Schwingungen;
1.3 von der bogenförmigen Linienführung Die Schwingungen der Hügel (Tieck; L264 Daniel Sanders). ⇑ "Schwung", "Schwang", "Schwank", "schwenken", "Schwengel".
2 ›Flügel eines (größeren) Vogels‹, meist im Plural und vorzugsweise ⇓ "S218" ⇓ "S015" literarisch Die Schwingen ausbreiten (L308 Kaspar Stieler); übertragen Schwingen des Windes, des Geistes usw.
schwingen ahd. swingan, mhd. swingen, westgermanisches starkes Verb (engl. swing) mit Verwandten in anderen germanischen Sprachen (got. -swaggjan); Präteritum schwang, bis ins 18. Jahrhundert auch schwung (mhd. swanc, Pl. swungen);
1.1 transitiv, von der pendelförmigen Bewegung: Die Fane schwingen (L308 Kaspar Stieler), auf die kreisförmige Bewegung bezogen Eine Jungfer im Tanze schwingen (L308 Kaspar Stieler), wohl erst neuer
⊚ das Tanzbein schwingen (L201 Lutz Mackensen); landwirtschaftlich Flachs schwingen (ebenda) ›reinigen‹; übertragen, vom bevorstehenden Tod drohend schwang er seine hippe (Lessing; L059 DWb), seine Gedancken gen Himmel schwingen (L169 Matthias Kramer),
⊚⊚ das Zepter schwingen ›leiten‹: als einstens er… / das zepter… geschwungen (Anzengruber; L059 DWb), Reden schwingen »burschikose redensart« (L059 DWb); der Geister, die ihn überall begleiten und umschwingen(Wieland); abgeblaßt ›handhaben‹ schwinget rasch den langen rechen (Seume 1823; L059 DWb), übertragen ironisierend, z. B. die Feder schwingen ›schreiben‹ (Treitschke; L059 DWb); ↑ "beschwingt";
1.2 reflexiv, mittelhochdeutsch bloß swingen, zielgerichtet mit entsprechender Präposition Der Adler schwingt sich in die Luft (L308 Kaspar Stieler), sich auf ein Pferd (mhd. ), auf das Fahrrad schwingen (L320 Trübner), auf Bauwerke übertragen eine… brücke, die sich… in die gipfel schwang (Jean Paul; L059 DWb);
1.3 intransitiv, auch jetzt noch das Pendel, die Saite, die Schaukel schwingt; schweizerisch noch heute ›ringen‹; übertragen auf Töne (vgl. L320 Trübner) Freude schwang in seinen Worten, auf Gedanken durch stille Ätherräume schwingt mein Geist (H. v.Kleist); mir munter nachzuschwingen (H. v.Kleist); ↑ "erschwingen"; das Partizip Prät. attributiv: eine geschwungene [›gerundete‹] Linie, eine zierlich geschwungene nase (A. v.Arnim; L059 DWb). ↑ "aufschwingen".
Schwingung (L308 Kaspar Stieler); zunächst
1.1 ›Schwung‹ Schwingung im Tanze (L308 Kaspar Stieler); dann vor allem
1.2 physikalisch Schwingung des Pendels, der Lichtwellen, Schallwellen (L264 Daniel Sanders), übertragen auf den angeregten Gemütszustand empfindung ist schwingung einiger saiten (Schiller; L059 DWb), seelische, feine Schwingungen;
1.3 von der bogenförmigen Linienführung Die Schwingungen der Hügel (Tieck; L264 Daniel Sanders). ⇑ "Schwung", "Schwang", "Schwank", "schwenken", "Schwengel".