Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schwierig
(früher auch schwürig) spätmhd. swirec aus Schwär abgeleitet, daher zunächst und bis ins 19. Jahrhundert1 ›mit Schwären behaftet‹; seit dem 16. Jahrhundert
2.1 auf Seelenzustände und Haltungen bezogen, dann auch allgemeiner ›reizbar, unzufrieden, sich auflehnend‹: schwierige Zeiten (1660; L059 DWb), als alles schwierig war und voller Aufruhr steckte (Hagedorn); dann auch als Charaktereigenschaft wie kompliziert ›leicht aufgebracht, empfindlich, schwer zu behandeln‹: Keine Ferne macht dich schwierig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Divan, Selige Sehnsucht), ein schwieriger Mensch (L033 Joachim Heinrich Campe), substantivisch Der Schwierige (Hofmannsthal); seit dem 18. Jahrhundert
2.2 in erweiterter Anwendung auch von Sachen, Vorgängen Verhältnissen, allgemeinen Zuständen ›schwer auszuführen‹, im Sprachgefühl an "schwer" angelehnt: die schwierigsten Artikel sind bereits berichtigt (A222 Friedrich Schiller, Stuart 2,1) (L004 Johann Christoph Adelung noch 1798 »im Hochdt. ungewöhnlich«), im Sinne von ›heikel‹: das schwierige verhältnisz der beiden häuser (Freytag; L059 DWb).
Schwierigkeit zunächst ›Eiterung‹ (1572; L059 DWb), seit Mitte des 17. Jahrhunderts ›Tumult, Aufruhr‹ (Duez 1664), seit dem 18. Jahrhundert in der heutigen Bedeutung ›Problem, Mühe‹ (deshalb im neueren Deutsch, wohl nach engl. problem, dafür ↑ "Problem"): es macht Schwierigkeit (L305 Christoph Ernst Steinbach), Durch die Thore haben mich die Wacher ohne Schwierigkeit gelassen (A222 Friedrich Schiller, Phönizierinnen 2,1); häufig verharmlosend von (existentiellen) Nöten: hilff mir aus der Schwierigkeit (L305 Christoph Ernst Steinbach), zumeist im Plural: einem viele Schwierigkeiten machen (L003 Johann Christoph Adelung 1780).
(früher auch schwürig) spätmhd. swirec aus Schwär abgeleitet, daher zunächst und bis ins 19. Jahrhundert1 ›mit Schwären behaftet‹; seit dem 16. Jahrhundert
2.1 auf Seelenzustände und Haltungen bezogen, dann auch allgemeiner ›reizbar, unzufrieden, sich auflehnend‹: schwierige Zeiten (1660; L059 DWb), als alles schwierig war und voller Aufruhr steckte (Hagedorn); dann auch als Charaktereigenschaft wie kompliziert ›leicht aufgebracht, empfindlich, schwer zu behandeln‹: Keine Ferne macht dich schwierig (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Divan, Selige Sehnsucht), ein schwieriger Mensch (L033 Joachim Heinrich Campe), substantivisch Der Schwierige (Hofmannsthal); seit dem 18. Jahrhundert
2.2 in erweiterter Anwendung auch von Sachen, Vorgängen Verhältnissen, allgemeinen Zuständen ›schwer auszuführen‹, im Sprachgefühl an "schwer" angelehnt: die schwierigsten Artikel sind bereits berichtigt (A222 Friedrich Schiller, Stuart 2,1) (L004 Johann Christoph Adelung noch 1798 »im Hochdt. ungewöhnlich«), im Sinne von ›heikel‹: das schwierige verhältnisz der beiden häuser (Freytag; L059 DWb).
Schwierigkeit zunächst ›Eiterung‹ (1572; L059 DWb), seit Mitte des 17. Jahrhunderts ›Tumult, Aufruhr‹ (Duez 1664), seit dem 18. Jahrhundert in der heutigen Bedeutung ›Problem, Mühe‹ (deshalb im neueren Deutsch, wohl nach engl. problem, dafür ↑ "Problem"): es macht Schwierigkeit (L305 Christoph Ernst Steinbach), Durch die Thore haben mich die Wacher ohne Schwierigkeit gelassen (A222 Friedrich Schiller, Phönizierinnen 2,1); häufig verharmlosend von (existentiellen) Nöten: hilff mir aus der Schwierigkeit (L305 Christoph Ernst Steinbach), zumeist im Plural: einem viele Schwierigkeiten machen (L003 Johann Christoph Adelung 1780).