Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schwein
ahd. / mhd. swin, gemeingermanisch (got. swein, engl. swine), ursprünglich Adjektiv zu "Sau" (mhd. su), entsprechend lat. suinus zu sus;1.1 bezogen auf das Haustier und sein Fleisch: Das Schwein… sol euch vnrein sein / Irs fleischs solt jr nicht essen (A180 Martin Luther, 5.Mose 14,8); süddt. Schweinernes ›Schweinefleisch‹; Schweine hüten, dazu
⊚ mit jmdm. Schweine gehütet haben ›sehr vertraut sein‹ (1663; L320 Trübner), zumeist als Zurückweisung unerwünschter Vertraulichkeit: Haben wir schon mal zusammen Schweine gehütet?;
1.2 übertragen ⇓ "S191" Schimpfwort für einen unreinlichen Menschen: so er isset als ein swin (mhd. ; L059 DWb), auch »verächtl. Bez… im.. Gemeinen sich gefallender Personen« (L264 Daniel Sanders): Nicht alle waren Nationalsozialisten… bei uns gibt es keine Schweine (A235 Brigitte Schwaiger, Salz 78); kein Schwein ›niemand‹ (1865; L320 Trübner); ursprünglich ⇓ "S211" studentensprachlich ›Glück‹, vom Schwein als Trostpreis bei Schützenfesten usw. (L019 Wilhelm Borchardt 447); nach der Ähnlichkeit "Meerschweinchen", "Stachelschwein"; als Bestimmungswort mit euphonischem Fugen-e seit früherem 20. Jahrhundert zur ⇓ "S228" Bezeichnung eines hohen Grades bzw. einer Schmähung: Schweinearbeit, Schweinegeld, Schweinefraß.
Schweinehund ›Hund des Schweinehirten‹ (L004 Johann Christoph Adelung); abfällig für einen niederträchtigen Menschen (ebenda), dazu studentensprachlich den Schweinehund machen ›ausschelten‹ (1846; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 4);
⊚ den inneren Schweinehund überwinden ›einen Widerstand gegen ein als richtig erkanntes Tun aufgeben‹ (nach 1920; L177 Heinz Küpper);
Schweinepriester ⇓ "S191" Schimpfwort für eine verachtete männliche Person (L059 DWb);
Schweinerei (L308 Kaspar Stieler) übertragen, zur Bezeichnung großer Unreinlichkeit, auch Anstößigkeit im Sinne von ›Zote‹: einem eine schweinerei sagen (L059 DWb), so häufig auch im Plural, allgemein zur Schmähung unmoralischer, anstößiger Handlungsweisen, zumal im Ausruf: eine schöne Schweinerei! (L320 Trübner);
Schweinigel als Tierbezeichnung seit 1521 (L059 DWb); seit Mitte des 18. Jahrhunderts übertragen als ⇓ "S191" Schimpfwort (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), dazu
Schweinigelei (L033 Joachim Heinrich Campe 1810); ›Schmutz‹, übertragen ›Zote‹, bis auf diese literarische Schweinigelei eine militärische Propretät folgen kann (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 22.1.02), häufig im Plural;
schweinisch (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741); zum Kraftausdruck abgeblaßt: mit dem Jagen wirds morgen schweinisch werden (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.9.78); heute auch im Sinne von ›obszön‹: schweinische Witze (L337 WdG).
⊚ mit jmdm. Schweine gehütet haben ›sehr vertraut sein‹ (1663; L320 Trübner), zumeist als Zurückweisung unerwünschter Vertraulichkeit: Haben wir schon mal zusammen Schweine gehütet?;
1.2 übertragen ⇓ "S191" Schimpfwort für einen unreinlichen Menschen: so er isset als ein swin (mhd. ; L059 DWb), auch »verächtl. Bez… im.. Gemeinen sich gefallender Personen« (L264 Daniel Sanders): Nicht alle waren Nationalsozialisten… bei uns gibt es keine Schweine (A235 Brigitte Schwaiger, Salz 78); kein Schwein ›niemand‹ (1865; L320 Trübner); ursprünglich ⇓ "S211" studentensprachlich ›Glück‹, vom Schwein als Trostpreis bei Schützenfesten usw. (L019 Wilhelm Borchardt 447); nach der Ähnlichkeit "Meerschweinchen", "Stachelschwein"; als Bestimmungswort mit euphonischem Fugen-e seit früherem 20. Jahrhundert zur ⇓ "S228" Bezeichnung eines hohen Grades bzw. einer Schmähung: Schweinearbeit, Schweinegeld, Schweinefraß.
Schweinehund ›Hund des Schweinehirten‹ (L004 Johann Christoph Adelung); abfällig für einen niederträchtigen Menschen (ebenda), dazu studentensprachlich den Schweinehund machen ›ausschelten‹ (1846; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 4);
⊚ den inneren Schweinehund überwinden ›einen Widerstand gegen ein als richtig erkanntes Tun aufgeben‹ (nach 1920; L177 Heinz Küpper);
Schweinepriester ⇓ "S191" Schimpfwort für eine verachtete männliche Person (L059 DWb);
Schweinerei (L308 Kaspar Stieler) übertragen, zur Bezeichnung großer Unreinlichkeit, auch Anstößigkeit im Sinne von ›Zote‹: einem eine schweinerei sagen (L059 DWb), so häufig auch im Plural, allgemein zur Schmähung unmoralischer, anstößiger Handlungsweisen, zumal im Ausruf: eine schöne Schweinerei! (L320 Trübner);
Schweinigel als Tierbezeichnung seit 1521 (L059 DWb); seit Mitte des 18. Jahrhunderts übertragen als ⇓ "S191" Schimpfwort (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), dazu
Schweinigelei (L033 Joachim Heinrich Campe 1810); ›Schmutz‹, übertragen ›Zote‹, bis auf diese literarische Schweinigelei eine militärische Propretät folgen kann (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 22.1.02), häufig im Plural;
schweinisch (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch 1741); zum Kraftausdruck abgeblaßt: mit dem Jagen wirds morgen schweinisch werden (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.9.78); heute auch im Sinne von ›obszön‹: schweinische Witze (L337 WdG).