Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schwarz
ahd. / mhd. swarz, gemeingermanisch, vergleiche lat. sordes ›Schmutz‹; anfangs1 ›dunkelfarbig‹, Gegensatz "weiß", "hell": swarz alsam ein kol (Nibelungenlied; L059 DWb), swart als ein bech (Heinrich von Veldecke; L059 DWb); der Himel schwartz von wolcken (A180 Martin Luther, 1.Könige 18,45), ein schwartzer Wald (L169 Matthias Kramer), Der Wald steht schwarz und schweiget(A037 Claudius, Der Mond ist aufgegangen), schwarze Kirsche, das Schwarze Meer (L308 Kaspar Stieler), schwarzes Brot (ebenda), schwarzer Kaffee »ohne milch« (L059 DWb), in der Musik schwarze Noten (mit gefülltem Kopf) (L003 Johann Christoph Adelung 1780), schwarze Tinte, Denn was man schwarz auf weiß besitzt, / Kann man getrost nach Hause tragen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,1966); es wird einem schwarz vor augen (L059 DWb) ›man wird ohnmächtig‹, umgangssprachlich seit dem 19. Jahrhundert er ärgert sich schwarz; schwarz von Menschen für eine große Ansammlung (ebenda); Schwarzes Brett »woran man offentlich auf Universitaten etwas anschlagt« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch): das erste Programma, das in Leipzig in teutscher Sprache an das schwartze Brett geschlagen worden (1687 A261 Christian Thomasius 38,4); Schwarze Kunst seit 1494 (A022 Sebastian Brant, Narrenschiff) ›Druckerwesen‹; ⇓ "S134" schwarzer Tod ›Pest‹ (nach den schwarzen Beulen an den Körpern der Erkrankten): Einst wüthet' eine Pest durch Europa's Nord / Genannt der schwarze Tod(Klopstock); substantivisch ein Schwartzer »un negro« (L169 Matthias Kramer), die Schwarze ›Frau mit schwarzen Haaren‹, das Schwarze ›Mittelpunkt der Schießscheibe‹,
⊚ ins Schwarze treffen übertragen auf den sprachlichen Ausdruck ›genau das Richtige sagen‹ (Simplizissimus; L059 DWb); die Schwarzen bezogen auf die schwarze Tracht seit dem 19. Jahrhundert Bezeichnung der klerikalen Partei, dann Gegensatz zu "rot" ›konservativ, christdemokratisch, christlich-sozial‹: schwärzeste Reaktion (Bebel; L337 WdG); vielfach symbolisch
1.1 Farbe der Trauer (ahd. ): owe der leiden farwe, / … / swarz (um 1300; L059 DWb), daher Farbe der Kleidung Hinterbliebener: in schwarz wöllst du dich kleiden (16. Jahrhundert; L.Erk / F.M.Böhme, Deutscher Liederhort 2,608);
1.2 zur Andeutung von Unheil: die schwarzen und die heitern Lose (Schiller), seine schwarze Stunde (Schiller), steigerungsfähig der schwärzeste Tag in der Geschichte, schwarzsehen, schwarzmalen von Pessimisten;
1.3 als Symbol für alles Böse: ⇓ "S134" das schwarze Schaf vom Unangepaßten nach A180 Martin Luther, 1.Mose 30,32, deine schwarze Seele (L003 Johann Christoph Adelung 1780), ein schwarzes Herz, eine schwarze Tat, ein schwarzer Verdacht, ⇓ "S001" hierher auch schwarze Kunst (mhd. ) ›Magie‹ Verdeutschung des fälschlich mit lat. niger ›schwarz‹ in Verbindung gebrachten negromantia < necromantia ›Totenbeschwörung‹; Schwarzer Peter Kartenspiel benannt nach dem »berüchtigten Banditen« (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander 3,1219) Peter Nikoll, dazu
⊚ jmdm. den schwarzen Peter zuschieben/ zuspielen ›jmdn. schuldig, für etwas verantwortlich sprechen‹, auch ›jmdm. etwas Lästiges aufbürden‹; substantivisch der Schwarze ›Teufel‹ (mhd. ); auf das verhüllende Dunkel bezogen seit dem 1.Weltkrieg
1.4 ›ungesetzlich‹: schwarz schlachten, arbeiten, fahren, hören, ⇓ "S134" schwarzer Markt (wohl nach engl. black market [L010 AWb] oder franz. marché noir), auch Schwarzmarkt, ⇓ "S144" v. a. nach 1945, von geschmuggelten Waren bereits früher: schwarz herein kommen (L059 DWb), hierzu auch die Zusammensetzung Schwarzgeld ›nicht (vorschriftsmäßig) versteuertes Geld‹ (vgl. Schwarzgeld-Affäre, ↑ "Affäre"); allgemeiner
2 ›schmutzig‹ sich schwarz machen, schwarz Zeug [oder] Wäsche (L308 Kaspar Stieler), substantivisch zur Bezeichnung einer geringen Menge das Schwarze unterm (Finger-)Nagel (vgl. L059 DWb).
Schwarzarbeit zu schwarz(1.4) (L320 Trübner) ⇓ "S149" von der unzünftigen Arbeit, heute prägnanter ›dem Finanzamt nicht angegebene (handwerkliche) Arbeit‹;
Schwarzbeere ahd. swarz beri (wohl ›Brombeere‹), ⇓ "S213" hessisch/ südostdeutsch ›Heidelbeere‹ (↑ "Heidelbeere");
schwarzblütig zu schwarz(1.2) Ende des 16. Jahrhunderts ⇓ "S125" Lehnübertragung von "melancholisch";
Schwarzhandel zu schwarz(1.4) »unerlaubter Handel mit bewirtschafteten Waren« (L201 Lutz Mackensen);
Schwarzhörer zu schwarz(1.4) ⇓ "S149" »prellt die Reichspost um die Rundfunkgebühr« (L320 Trübner);
Schwarzseher
1 ⇓ "S149" zu schwarz(1.2) zunächst ›Pessimist‹; seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu schwarz(1.4) (vgl. L056 Duden 141954)
2 ›jmd. , der die Fernsehgebühren hinterzieht‹;
Schwarzwald zunächst
1 und bis ins 19. Jahrhundert auch allgemein ›Nadelholzwald‹, da sie [die Berge] an der Mur… mit Schwarzwald bedeckt sind (Seume); seit dem Althochdeutschen auch in heutiger Bedeutung
2 ›zusammenhängendes Nadelwaldgebiet in Südwestdeutschland.‹ (868 Svarzwald; L059 DWb), nach lat. silva nigra (763; L059 DWb);
Schwarzwild mhd. swarzwilt ›Wildschweine‹ (früher auch Bären und Dachse);
Schwärze ahd. swarzi, swerza, mhd. swerze, konkret auch das Mittel zum Schwarzmachen, Druckerschwärze;
schwärzen ahd. swerzen; übertragen ›moralisch beflecken‹: Tat, die Euer Leben schwärzt (Schiller); im Sinne von ›verdächtigen‹: bei Ihnen mich schwärzen zu wollen (Hermes) heute nur in ↑ "anschwärzen"; verhüllend ›schmuggeln‹ (L171 Paul Kretschmer 431) transitiv, (noch süddeutsch/ österreichisch umgangssprachlich), übertragen die willst du nun in diese hohen Kreise schwärzen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,4914), veraltet, ebenso einschwärzen;
Schwärzer (noch ⇓ "S164" süddeutsch/ österreichisch umgangssprachlich) ›Schmuggler‹ (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts): ›Wie denkst du dir den Verkauf von der Sore?‹ ›.. es gibt Schwärzer für so was‹ (A054 Hans Fallada, Blechnapf 421).
⊚ ins Schwarze treffen übertragen auf den sprachlichen Ausdruck ›genau das Richtige sagen‹ (Simplizissimus; L059 DWb); die Schwarzen bezogen auf die schwarze Tracht seit dem 19. Jahrhundert Bezeichnung der klerikalen Partei, dann Gegensatz zu "rot" ›konservativ, christdemokratisch, christlich-sozial‹: schwärzeste Reaktion (Bebel; L337 WdG); vielfach symbolisch
1.1 Farbe der Trauer (ahd. ): owe der leiden farwe, / … / swarz (um 1300; L059 DWb), daher Farbe der Kleidung Hinterbliebener: in schwarz wöllst du dich kleiden (16. Jahrhundert; L.Erk / F.M.Böhme, Deutscher Liederhort 2,608);
1.2 zur Andeutung von Unheil: die schwarzen und die heitern Lose (Schiller), seine schwarze Stunde (Schiller), steigerungsfähig der schwärzeste Tag in der Geschichte, schwarzsehen, schwarzmalen von Pessimisten;
1.3 als Symbol für alles Böse: ⇓ "S134" das schwarze Schaf vom Unangepaßten nach A180 Martin Luther, 1.Mose 30,32, deine schwarze Seele (L003 Johann Christoph Adelung 1780), ein schwarzes Herz, eine schwarze Tat, ein schwarzer Verdacht, ⇓ "S001" hierher auch schwarze Kunst (mhd. ) ›Magie‹ Verdeutschung des fälschlich mit lat. niger ›schwarz‹ in Verbindung gebrachten negromantia < necromantia ›Totenbeschwörung‹; Schwarzer Peter Kartenspiel benannt nach dem »berüchtigten Banditen« (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander 3,1219) Peter Nikoll, dazu
⊚ jmdm. den schwarzen Peter zuschieben/ zuspielen ›jmdn. schuldig, für etwas verantwortlich sprechen‹, auch ›jmdm. etwas Lästiges aufbürden‹; substantivisch der Schwarze ›Teufel‹ (mhd. ); auf das verhüllende Dunkel bezogen seit dem 1.Weltkrieg
1.4 ›ungesetzlich‹: schwarz schlachten, arbeiten, fahren, hören, ⇓ "S134" schwarzer Markt (wohl nach engl. black market [L010 AWb] oder franz. marché noir), auch Schwarzmarkt, ⇓ "S144" v. a. nach 1945, von geschmuggelten Waren bereits früher: schwarz herein kommen (L059 DWb), hierzu auch die Zusammensetzung Schwarzgeld ›nicht (vorschriftsmäßig) versteuertes Geld‹ (vgl. Schwarzgeld-Affäre, ↑ "Affäre"); allgemeiner
2 ›schmutzig‹ sich schwarz machen, schwarz Zeug [oder] Wäsche (L308 Kaspar Stieler), substantivisch zur Bezeichnung einer geringen Menge das Schwarze unterm (Finger-)Nagel (vgl. L059 DWb).
Schwarzarbeit zu schwarz(1.4) (L320 Trübner) ⇓ "S149" von der unzünftigen Arbeit, heute prägnanter ›dem Finanzamt nicht angegebene (handwerkliche) Arbeit‹;
Schwarzbeere ahd. swarz beri (wohl ›Brombeere‹), ⇓ "S213" hessisch/ südostdeutsch ›Heidelbeere‹ (↑ "Heidelbeere");
schwarzblütig zu schwarz(1.2) Ende des 16. Jahrhunderts ⇓ "S125" Lehnübertragung von "melancholisch";
Schwarzhandel zu schwarz(1.4) »unerlaubter Handel mit bewirtschafteten Waren« (L201 Lutz Mackensen);
Schwarzhörer zu schwarz(1.4) ⇓ "S149" »prellt die Reichspost um die Rundfunkgebühr« (L320 Trübner);
Schwarzseher
1 ⇓ "S149" zu schwarz(1.2) zunächst ›Pessimist‹; seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu schwarz(1.4) (vgl. L056 Duden 141954)
2 ›jmd. , der die Fernsehgebühren hinterzieht‹;
Schwarzwald zunächst
1 und bis ins 19. Jahrhundert auch allgemein ›Nadelholzwald‹, da sie [die Berge] an der Mur… mit Schwarzwald bedeckt sind (Seume); seit dem Althochdeutschen auch in heutiger Bedeutung
2 ›zusammenhängendes Nadelwaldgebiet in Südwestdeutschland.‹ (868 Svarzwald; L059 DWb), nach lat. silva nigra (763; L059 DWb);
Schwarzwild mhd. swarzwilt ›Wildschweine‹ (früher auch Bären und Dachse);
Schwärze ahd. swarzi, swerza, mhd. swerze, konkret auch das Mittel zum Schwarzmachen, Druckerschwärze;
schwärzen ahd. swerzen; übertragen ›moralisch beflecken‹: Tat, die Euer Leben schwärzt (Schiller); im Sinne von ›verdächtigen‹: bei Ihnen mich schwärzen zu wollen (Hermes) heute nur in ↑ "anschwärzen"; verhüllend ›schmuggeln‹ (L171 Paul Kretschmer 431) transitiv, (noch süddeutsch/ österreichisch umgangssprachlich), übertragen die willst du nun in diese hohen Kreise schwärzen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,4914), veraltet, ebenso einschwärzen;
Schwärzer (noch ⇓ "S164" süddeutsch/ österreichisch umgangssprachlich) ›Schmuggler‹ (2. Hälfte des 18. Jahrhunderts): ›Wie denkst du dir den Verkauf von der Sore?‹ ›.. es gibt Schwärzer für so was‹ (A054 Hans Fallada, Blechnapf 421).