Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schuß
ahd. scuz, alte Nebenform und noch schweiz. "Schutz", mhd. schutz (⇑ "Schütze", "Schott");1 zu intransitiv ↑ "schießen" zur Bezeichnung hoher Geschwindigkeit, daher auch »so viel als ein Wurf« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), so häufig bei Ballspielen im Sport; hierher wohl auch der fachsprachliche Gebrauch beim Weben, Gegensatz 1"Kette" (Karmarsch; L264 Daniel Sanders); übertragen wie ›Fahrt‹ gleich dem papa… kommt er in schuß(Voß; L059 DWb), Die Lawine kommt in Schuß(Freiligrath, Im Hochland), heute häufig bei Skifahrern: eine Piste im Schuß hinunterfahren (vgl. L320 Trübner); insofern kleine Mengen in rascher kurzer Bewegung dosiert werden, zuerst niederdt. eenen schot togeeten (18. Jahrhundert; L059 DWb), Berliner Weiße mit Schuß (L059 DWb; vgl. ↑ "Weißbier"); landschaftlich ›rheumatischer Schmerz‹, ↑ "Hexenschuß"; übertragen wenn etwas »schnell und gerade wächset« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch)
⊚ einen Schuß tun, auch ›Trieb von Pflanzen‹;
2 zu transitiv "schießen", ⇓ "S155" Schuß mit einem Bogen, einer Flinte: ziele gut, daß du / Den Apfel treffest auf den ersten Schuß (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3), bezogen auf die Verletzung: Er hat einen Schuß bekommen (L308 Kaspar Stieler); übertragen
⊚⊚ jmdm. in den Schuß laufen/ rennen ›zur rechten Zeit begegnen‹, jmdm. vor den Schuß kommen übertragen (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 2,4), zum Schuß kommen (mhd. ), heute auch vom Fotografieren (L337 WdG), dazu "Schnappschuß", bzw. euphemistisch umgangssprachlich vom männlichen Geschlechtsverkehr (vgl. L097 GWb), übertragen ›Gelegenheit zu etwas haben‹; Schuß ins Schwarze, wenn etwas gelungen ist; als Maßbestimmung einen Büchsenschuß weit, dazu umgangssprachlich übertragen weit(ab) vom Schuß zur Bezeichnung einer großen Entfernung: das gut sey weit vom schuß(Fischart; L059 DWb); im Sinne von ›Ladung‹, Plural Schuß: den Schuß aus der Büchse nehmen, drei Schuß abfeuern,
⊚ keinen Schuß Pulver wert sein (L169 Matthias Kramer); ursprünglich studentensprachlich ›Rausch‹ (↑ "Hieb") und neuer von der Injektion und Dosis von Drogen (wohl nach gleichbedeutend engl. shot; L010 AWb): Wann haben Sie Ihren letzten Schuß gesetzt? (B.A254 Botho Strauß, Paare 145), jargonal der ⇓ "S134" goldene Schuß von der tödlichen Dosis (vgl. L097 GWb); umgangssprachlich
⊚⊚ in Schuß sein/ bringen, etwas in Schuß haben seit dem früheren 20. Jahrhundert »in guter Ordnung und fertig zu sofortiger Verwendung« (L320 Trübner); zu (1) oder (2) umgangssprachlich
⊚ einen Schuß haben (L169 Matthias Kramer) ›leicht verrückt sein‹; die Zusammensetzungen "Ausschuß", "Vorschuß", Zuschuß etc. im Anschluß an entsprechende verbale Zusammensetzungen; ↑ "Überschuß".
Schußlinie (L059 DWb); zu Schuß(2),
⊚⊚ in die Schußlinie kommen (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander), in die Schußlinie geraten von (öffentlicher) Kritik, aus der Schußlinie sein (ebenda).
⊚ einen Schuß tun, auch ›Trieb von Pflanzen‹;
2 zu transitiv "schießen", ⇓ "S155" Schuß mit einem Bogen, einer Flinte: ziele gut, daß du / Den Apfel treffest auf den ersten Schuß (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3), bezogen auf die Verletzung: Er hat einen Schuß bekommen (L308 Kaspar Stieler); übertragen
⊚⊚ jmdm. in den Schuß laufen/ rennen ›zur rechten Zeit begegnen‹, jmdm. vor den Schuß kommen übertragen (A222 Friedrich Schiller, Kabale und Liebe 2,4), zum Schuß kommen (mhd. ), heute auch vom Fotografieren (L337 WdG), dazu "Schnappschuß", bzw. euphemistisch umgangssprachlich vom männlichen Geschlechtsverkehr (vgl. L097 GWb), übertragen ›Gelegenheit zu etwas haben‹; Schuß ins Schwarze, wenn etwas gelungen ist; als Maßbestimmung einen Büchsenschuß weit, dazu umgangssprachlich übertragen weit(ab) vom Schuß zur Bezeichnung einer großen Entfernung: das gut sey weit vom schuß(Fischart; L059 DWb); im Sinne von ›Ladung‹, Plural Schuß: den Schuß aus der Büchse nehmen, drei Schuß abfeuern,
⊚ keinen Schuß Pulver wert sein (L169 Matthias Kramer); ursprünglich studentensprachlich ›Rausch‹ (↑ "Hieb") und neuer von der Injektion und Dosis von Drogen (wohl nach gleichbedeutend engl. shot; L010 AWb): Wann haben Sie Ihren letzten Schuß gesetzt? (B.A254 Botho Strauß, Paare 145), jargonal der ⇓ "S134" goldene Schuß von der tödlichen Dosis (vgl. L097 GWb); umgangssprachlich
⊚⊚ in Schuß sein/ bringen, etwas in Schuß haben seit dem früheren 20. Jahrhundert »in guter Ordnung und fertig zu sofortiger Verwendung« (L320 Trübner); zu (1) oder (2) umgangssprachlich
⊚ einen Schuß haben (L169 Matthias Kramer) ›leicht verrückt sein‹; die Zusammensetzungen "Ausschuß", "Vorschuß", Zuschuß etc. im Anschluß an entsprechende verbale Zusammensetzungen; ↑ "Überschuß".
Schußlinie (L059 DWb); zu Schuß(2),
⊚⊚ in die Schußlinie kommen (L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander), in die Schußlinie geraten von (öffentlicher) Kritik, aus der Schußlinie sein (ebenda).