Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schürzen
(mhd. ) zu einem untergegangenen Adjektiv, ahd. scurzkurz‹ (engl. short); anfangs (mhd. ) allgemein ›kürzen‹; seit dem Mittelhochdeutschen spezialisiert ein Kleid schürzenin die Höhe nehmen‹, häufig im Partizip Prät. geschürzt geschürtzte page hose (Simplizissimus; L059 DWb), dazu z. B. leichtgeschürzt zur Bezeichnung dürftiger Bekleidung: und der leicht geschürzte Pilger (A222 Friedrich Schiller, Tell 4,3), auch sich schürzen, abgeblaßt ›sich zu etwas bereiten‹ (bis ins 19. Jahrhundert); seltener die Ärmel, den Arm schürzen (Wieland); seit dem 16. Jahrhundert (L059 DWb) einen Knoten schürzen, wobei Knoten wohl eigentlich eine Art Akkusativ des Inhalts ist, übertragen im Drama: interessante situationen… den knoten schürzen (Goethe; L059 DWb); die Lippen schürzenaufwerfen‹ (Heine, Immermann, Geibel).Schurz Mask. (14. Jahrhundert); allgemein Kleidungsstück, »mit welchem man die Blöße des Unterleibes bedeckt« (L003 Johann Christoph Adelung 1780): das sie nacket waren… vnd machten jnen Schürtze (A180 Martin Luther, 1.Mose 3,7), um die lenden einen schurz von eichenlaub (Musäus; L059 DWb), süddeutsch auch ›Frauenschürze‹; speziell Teil vor allem der männlichen Berufskleidung: lederner Schurz (L308 Kaspar Stieler), Schurz des Kellermeisters, Schustersetc. (L059 DWb), dazu
Schurzfell (1440; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt);
Schürze Fem. (um 1650) entspricht altnord. skyrta, engl. shirt ›Hemd‹; zunächst norddeutsch ›(weiter herunterreichendes) vor Verunreinigung schützendes, vorzugsweise von Frauen getragenes Kleidungsstück‹, eine Schürtze voll Aepfel (L169 Matthias Kramer); übertragen ›Frau‹ (Ende des 18. Jahrhunderts), dazu
Schürzenjäger (L265 Daniel Sanders Erg.).
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