Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schub
mhd. schup; ursprünglich rechtssprachlich zu ↑ "schieben"; seit dem Frühneuhochdeutschen allgemeiner1.1 ›Stoß, das Schieben‹, Einen Schub geben (L308 Kaspar Stieler), vom Verlauf von Krankheiten: die der kranckheit möchten einen schub geben (Paracelsus; L059 DWb); polizeisprachlich seit dem 18. Jahrhundert die zwangsweise Fortschaffung von Personen aus einer Stadt oder einem Land,
⊚ auf den Schub bringen/ setzen (1850; L264 Daniel Sanders), heute jargonal; ⇓ "S220" physikalisch/ technisch heute auch ›Kraft, die etwas treibt‹: die Motoren erzeugen einige hundert Tonnen Schub (L052 Duden Bedeutungswb. 1970);
1.2 ›was mit einem Mal geschoben wird‹, In einem Schube (L308 Kaspar Stieler), auf eine Mehrzahl von Menschen bezogen: ich kam mit dem ersten Schub hinein (zitiert nach L264 Daniel Sanders), ein ganzer schub leute (Schmeller; L059 DWb), dazu Schub auf Schub (L264 Daniel Sanders); fachsprachlich bei den Bäckern ›was mit einem Mal in den Ofen geschoben wird‹ (17. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer). Landschaftlich (ostmitteldt.)
2 ›Schublade‹. Zusammensetzungen Einschub, ⇑ "Aufschub", "Nachschub", "Vorschub"; dazu ↑ 2"schuppen".
Schubkarre(n) 1517 schuffkarn (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), umgangssprachlich und mundartlich auch Schiebkarre, Robbern, Radltruhe, Schreibtruhe (↑ "Truhe"), schweiz. Garette (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–50; ↑ "Karre");
Schublade Anfang des 16. Jahrhunderts (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), auch Schieblade; übertragen
⊚ für die Schublade (schreiben) wohl erst neuer zur Bezeichnung von nichtverwirklichten Plänen, nichtveröffentlichten Manuskripten u.ä.: daß er [in der Nazizeit] für die Schublade schrieb(Feuchtwanger; L337 WdG);
schubsen auch schupsen (19. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), Weiterbildung zu 2"schuppen"; ›stoßen‹: un lachten un schubbsten sik (1862 F.A214 Fritz Reuter, Stromtid 117), dazu
Schubs, Schups ›Stoß‹.
⊚ auf den Schub bringen/ setzen (1850; L264 Daniel Sanders), heute jargonal; ⇓ "S220" physikalisch/ technisch heute auch ›Kraft, die etwas treibt‹: die Motoren erzeugen einige hundert Tonnen Schub (L052 Duden Bedeutungswb. 1970);
1.2 ›was mit einem Mal geschoben wird‹, In einem Schube (L308 Kaspar Stieler), auf eine Mehrzahl von Menschen bezogen: ich kam mit dem ersten Schub hinein (zitiert nach L264 Daniel Sanders), ein ganzer schub leute (Schmeller; L059 DWb), dazu Schub auf Schub (L264 Daniel Sanders); fachsprachlich bei den Bäckern ›was mit einem Mal in den Ofen geschoben wird‹ (17. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer). Landschaftlich (ostmitteldt.)
2 ›Schublade‹. Zusammensetzungen Einschub, ⇑ "Aufschub", "Nachschub", "Vorschub"; dazu ↑ 2"schuppen".
Schubkarre(n) 1517 schuffkarn (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), umgangssprachlich und mundartlich auch Schiebkarre, Robbern, Radltruhe, Schreibtruhe (↑ "Truhe"), schweiz. Garette (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–50; ↑ "Karre");
Schublade Anfang des 16. Jahrhunderts (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), auch Schieblade; übertragen
⊚ für die Schublade (schreiben) wohl erst neuer zur Bezeichnung von nichtverwirklichten Plänen, nichtveröffentlichten Manuskripten u.ä.: daß er [in der Nazizeit] für die Schublade schrieb(Feuchtwanger; L337 WdG);
schubsen auch schupsen (19. Jahrhundert; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), Weiterbildung zu 2"schuppen"; ›stoßen‹: un lachten un schubbsten sik (1862 F.A214 Fritz Reuter, Stromtid 117), dazu
Schubs, Schups ›Stoß‹.