Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schroten
1 ahd. scrotan, mhd. schroten, ursprünglich starkes Verb, so noch im Partizip Prät. geschroten (verwandt engl. shred), jetzt schwach; mittelhochdeutsch allgemein ›schneiden‹, jetzt noch Korn schrotengrob mahlen‹, häufig im Partizip Prät. ; bis zum 19. Jahrhundert auch ›nagen‹, von Nagetieren, Insekten, Würmern, scherzhaft von Menschen (norddeutsch; J. L.L078 Johann Leonhard Frisch).Schrot Neutr. , ahd. scrot, mhd. schrot Neutr. , früher und noch oberdeutsch Mask. ; ursprünglich ›geschnittenes Stück‹, noch erhalten bei Storm: der Alte holte seinen Kautabak aus der Tasche, drehte einen Schrot ab; daraus vielfache (z. T. noch fachsprachlich erhaltene) Spezialisierungen (vgl. J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), noch allgemein ›grob zermahlenes Getreide‹, zunächst zur Viehfütterung, daher Futterschrot, Viehschrot (L308 Kaspar Stieler); ›Bleikügelchen zum Schießen‹ (ursprünglich verwendete man abgehackte Stückchen), kollektiv, während für das einzelne Kügelchen Schrotkorn gebraucht wird: mit Schrot schießen (L284 Justus Georg Schottelius), der ältere Gebrauch für das einzelne Kügelchen noch bei A075 Johann Wolfgang von Goethe: die Spatzen [fielen] von den Schroten (Schneidercourage 9); im Münzwesen seit dem Mittelhochdeutschen (vgl. L190 Lexer) ursprünglich ›ausgeschnittenes, zum Prägen bestimmtes Stück‹, ⇓ "S243" formelhaft Schrot und Korn, wobei Schrot ursprünglich auf die Gewichtsmenge des Ganzen, Korn auf den Feingehalt geht, übertragen ein Mann von altem/ echtem Schrot und Korn »der starker Natur ist und der Alt-Väter gute Leibs-Gesundheit, Daurhafftigkeit, und Redlichkeit hat« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), ähnlich zuweilen auch bloß Schrot: ein Philosoph von feinem Schrot (Wieland); aus der ursprünglichen Bedeutung abgeleitet veraltet
schroten2 (15. Jahrhundert) ›(schwere Lasten) fortschieben, ausladen, einladen‹; übertragen ironisch daß er sich… aus dem Lehnstuhl in das Bette schrotet (E.T.A.Hoffmann);
Schröter mhd. schrotære, schrœterSchneider‹, daher der ⇓ "S067" Familienname Schröter (in niederdeutscher Form Schröder, Schrader); um 1500 auch ›Hirschkäfer‹ (heute selten).
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