Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schränken
ahd. screnchan, mhd. schrenken;1 anfangs wohl, wie auch althochdeutsch schon ›schräg zusammenlegen, flechten‹, allgemein in ↑ "verschränken"; so fachsprachlich, selten sonst: da lag das Brennholz so akkurat gesägt, gespalten und geschränkt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Lehrjahre 23,42,23), als sie um seinen Leib die runden Arme schränkt(Wieland), indem sich Notwendiges und Zufälliges… durcheinander schränkt (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Über Kunst und Altertum 412,201,13).
2 Seit dem Mittelhochdeutschen an Schranke (s. unten) angelehnt wie in ⇑ "beschränken", "einschränken", "umschränken".
Schrank auf das Deutsche beschränkt, wurzelverwandt mit ↑ "schräg"; ursprünglich synonym mit Schranke (s. unten), mittelhochdeutsch ›ein durch schräg sich durchkreuzende Stäbe abgesperrter Raum‹, in der jetzigen Bedeutung ›größeres Möbelstück zur Aufbewahrung von Kleidung, Gegenständen‹ seit dem Frühneuhochdeutschen: In Schrank legen und verwahren, Bucher-, Kleider-, Kuchens. (L308 Kaspar Stieler); synonym umgangssprachlich nordostdt. und soldatensprachlich "Spind", süddeutsch "Kasten", Kalter u. a. (L171 Paul Kretschmer 471ff.);
Schranke Fem. , (mhd. ) bis ins 18. Jahrhundert auch Mask. , zuweilen auch der Schranken (Wieland); zunächst ›Absperrung durch schräg gegeneinander gestellte Stangen‹, ›ein dadurch gebildetes Gitter‹, dann überhaupt jede Art von Absperrung, heute vor allem ›Absperrung am Bahnübergang‹; speziell meist im Plural Schranken des Gerichts, einer Rennbahn, eines Kampfplatzes, Offne Schrancken (L200 Josua Maaler); dazu
⊚⊚ in die Schranken fordernzum Kampf herausfordern‹: Arm in Arm mit dir, so fordr' ich mein Jahrhundert in die Schranken (A222 Friedrich Schiller, Karlos 1,9), für jmdn. in die Schranken tretensich für jemanden einsetzen‹, im Sinne von ›Grenze‹: in seinen Schranken bleiben (L308 Kaspar Stieler), jmdn. in die Schranken weisenzurückweisen‹, die Schranken seiner Macht, der Vernunft usw., in Schranken halten, dazu schrankenlos.
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