Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schock
1 ⇓ "S087" Neutr. mhd. schoc; anfangs wohl wie das verwandte schoche (noch jetzt mundartlich) ›aufgeschichteter Haufen‹, daher Zahlbezeichnung infolge der Gewohnheit, 60 Bündel zusammenzuordnen (veraltend), ⇑ "Schober", 2"Mandel"; bis ins 19. Jahrhundert auch Rechnungseinheit: Schock Groschen, altes, neues Schock; übertragen wie heute zumeist zur Bezeichnung einer großen Menge: ein paar schock gute wort (Gryphius; L059 DWb); daher in Flüchen: Schock Tausend (Lessing), Schockschwerenot.2 ⇓ "S087" mhd. schoc ›(Wind-)Stoß‹, auch ›Schaukel‹ (vgl. altsächs. skocka ›das Schaukeln‹; L303 Taylor Starck/ L303 John Cordon Wells), noch L284 Justus Georg Schottelius 1663 Schock zu schocken ›schütteln, erschüttern‹, später in diesen Bedeutungen ungebräuchlich, siehe unten schocken; ⇓ "S133" neuentlehnt < franz. choc (1708; L026 Richard James Brunt), französische Schreibung Choc z. T. bis heute (L053 Duden FWb), veraltet
1.1 ⇓ "S136" militärisch ›(Vor-)Stoß, (Reiter-)Angriff‹; zugleich allgemeiner
1.2 ›Stoß, Schlag‹, um 1800 auch schon übertragen ›Schicksalsschlag‹, ›(Fieber-)Anfall‹ (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.); seit Ende des 19. Jahrhunderts unter englischem Einfluß (auch Shock geschrieben)
2.1 ⇓ "S132" medizinisch ›starke psychische Erschütterung, als Reaktion besonders auf eine schwere Verletzung‹, doch auch als therapeutisches Mittel (Schocktherapie, Elektroschock); umgangssprachlich abgeschwächt
2.2 ›großer Schreck‹ Ihnen is der Schock auch in die Glieder gefahren, nicht? (B.Brecht; L337 WdG), auch übertragen in schockgefroren. ↑ "Angst".
schocken mhd. / mittelniederdt. mittelniederländ. ›stoßen, schütteln, erschüttern‹ (daher wohl franz. choquer,13. Jahrhundert), auch ›schaukeln‹; L004 Johann Christoph Adelung: »Stoßen,.. noch in einigen gemeinen Sprecharten« und »Hin und her bewegen, schweben.. ein Schiff schocket«; heute nach engl. to shock ›einen Schock(2) versetzen‹ (1952; L081 FWb);
shocking ›anstößig‹ (1892 A060 Theodor Fontane, Treibel, 4,400);
schockieren (1648; L147 William Jervis Jones), ›angreifen‹, gleichzeitig in der heutigen Bedeutung ›(sittlich) entrüsten‹, die war schockiert [›bestürzt‹] über diese Nachricht.
1.1 ⇓ "S136" militärisch ›(Vor-)Stoß, (Reiter-)Angriff‹; zugleich allgemeiner
1.2 ›Stoß, Schlag‹, um 1800 auch schon übertragen ›Schicksalsschlag‹, ›(Fieber-)Anfall‹ (L032 Joachim Heinrich Campe Erg.); seit Ende des 19. Jahrhunderts unter englischem Einfluß (auch Shock geschrieben)
2.1 ⇓ "S132" medizinisch ›starke psychische Erschütterung, als Reaktion besonders auf eine schwere Verletzung‹, doch auch als therapeutisches Mittel (Schocktherapie, Elektroschock); umgangssprachlich abgeschwächt
2.2 ›großer Schreck‹ Ihnen is der Schock auch in die Glieder gefahren, nicht? (B.Brecht; L337 WdG), auch übertragen in schockgefroren. ↑ "Angst".
schocken mhd. / mittelniederdt. mittelniederländ. ›stoßen, schütteln, erschüttern‹ (daher wohl franz. choquer,13. Jahrhundert), auch ›schaukeln‹; L004 Johann Christoph Adelung: »Stoßen,.. noch in einigen gemeinen Sprecharten« und »Hin und her bewegen, schweben.. ein Schiff schocket«; heute nach engl. to shock ›einen Schock(2) versetzen‹ (1952; L081 FWb);
shocking ›anstößig‹ (1892 A060 Theodor Fontane, Treibel, 4,400);
schockieren (1648; L147 William Jervis Jones), ›angreifen‹, gleichzeitig in der heutigen Bedeutung ›(sittlich) entrüsten‹, die war schockiert [›bestürzt‹] über diese Nachricht.