Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schnurren
mhd. snurren, verwandt mit ↑ "schnarren"; ⇓ "S121" lautmalend, vor allem von Katzen usw.; ein Rad, eine Maschine, ein Pfeil schnurrt zum Ausdruck einer schnellen, gleichmäßigen Bewegung: die spindel… neben dir schnurrt (15. Jahrhundert; L059 DWb); von menschlichen Tönen des Unmuts (bis ins Frühneuhochdeutsche), vor allem des Wohlbehagens (wie von einer gestreichelten Katze): Madame Catherine schnurrte wohlig (H.Mann; L337 WdG); ↑ "schnorren".Schnurre
1 Fem. , mhd. snurre; ›Knarre der Possenreißer‹, daher übertragen ›Posse, komischer Einfall‹ (16. Jahrhundert), heute veraltend: folgende Anekdoten von den Beiden… (folgten mehrere Schnurren; die 1 ziemlich starker Toback) (A.A226 Arno Schmidt, Trommler 318);
2 Mask. ⇓ "S211" studentensprachlich (18. Jahrhundert) ›Polizist‹;
schnurrig (16. Jahrhundert) ›brummend‹, übertragen ›mürrisch, unfreundlich‹; zur übertragenen Bedeutung von Schnurre seit Lessing (1749): ein mährchen gar schnurrig (G.A.Bürger; L059 DWb);
Schnurrant veraltet ›herumziehender Musikant, landstreichender Bettler‹; (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom Juni 1771): brave Schnurranten, mit lateinischer Endung aus schnurren;
Schnurrbart um 1750 < ⇓ "S150" niederdt. snurbaard, wie "Schnauzbart" (vgl. pfälz. Schnorres); übertragen »derjenige, welcher einen solchen Bart trägt«: der alte schnurrbart von Preuszen(Lichtenberg; L059 DWb); ⇓ "S211" studentensprachlich (18. Jahrhundert) wie Schnurre(2) ›Polizist‹ (L360 ZDW12,289);
Schnurrpfeiferei um 1750, heute veraltet, gewöhnlich im Plural, ›wertloses Zeug‹, auch ›nichtiges Gerede‹; zu
Schnurrpfeife (niederdt. snurrpipe) ›schnurrende Pfeife eines Bettelmusikanten‹,
Schnurrpfeifer Nietzsche (L360 ZDW15,143).
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