Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schnupfen
mhd. snupfen; zunächst und bis ins 18. Jahrhundert allgemein vom hörbaren Einziehen des Nasenschleims, ›schnaufen‹, frühneuhochdeutsch auch ›schluchzen‹ (noch schweizerisch); seit dem 17. Jahrhundert vor allem ⇓ "S029" spezialisiert auf das Einziehen von Tabak und sonstigem Pulver, heute auch auf Drogen: 139 Drogenabhängige schnupften oder spritzten sich letztes Jahr zu Tode (1975; L097 GWb); ↑ "verschnupfen".Schnupftuch (1532 schnoptuchlin; L059 DWb) heute veraltend ›Taschentuch‹ (↑ "Taschentuch");
Schnupftabak (um 1650); übertragen zur Bezeichnung von Geringschätzigkeit hättest mein Leben um'n Prise Schnupftabak haben können (A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,3);
Schnupfen starkes Mask. , 15. Jahrhundert snupf(en) schwaches Mask. / Fem. (↑ "Backe"), zu "schnauben", "schnaufen"; öfters auch in der Literatur in ⇓ "S137" niederdeutsch-mitteldeutscher Form Schnuppen: Schnuppen; bey der kalten, feuchten Witterung… unvermeidlich (G.A061 Georg Forster an Heyne 1.8.1784; 15,324); besonders süddeutsch – im Gebrauch zurückgehend – auch ↑ "Katarrh", landschaftlich Stranken und Frecke (Fem. ), ↑ "Pfnüsel", umgangssprachlich ↑ "Rotz" (vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–4).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: schnupfen