Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schnitzen
(ahd. insnizzen) mhd. snitzen, ⇓ "S095" Intensivum zu "schneiden";1 bis ins 19. Jahrhundert vor allem ⇓ "S213" südostdeutsch ›in kleine Stücke schneiden‹, Obst, Brot schnitzen;
2 allgemeiner ›mit einem Messer durch Abschneiden von Stücken, Spänen formend herstellen‹: reusen snitzen (mhd. ; L059 DWb), so vor allem auf religiöse Bilder bezogen: die geschnitzten heiligen(Lichtenberg; L059 DWb), dazu Schnitzbild (L059 DWb); abwertend wie "basteln" ›laienhaft anfertigen‹, übertragen Ein jeder schnitzt sich nach Belieben / Jezt selber die Religion (A294 Wunderhorn, Aufklärung), so heute häufig auch präpositional mit Dativ an etwas schnitzen; übertragen redensartlich er ist aus keinem beßren Holz geschnitzt als andre leichte Knaben (Wieland); weitergebildet zu
schnitzeln (mhd. zersnitzeln);
1 ›kleinschneiden‹, am üblichsten in Bohnen schnitzeln; daneben
2 wie schnitzen zur Herstellung einer Form, auch übertragen abwertend: schnitzelte den geschmack an… unsinn (Herder; L059 DWb);
Schnitz Mask. mhd. snitz; ursprünglich ⇓ "S212" süddeutsch, heute landschaftlich ›abgeschnittenes Stück‹, speziell ›Scheibe von gedörrtem Obst‹, das ⇓ "S050" Diminutiv
Schnitzel (1469; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt)
1 ⇓ "S077" Mask. / Neutr. ›abgeschnittenes Stückchen‹, speziell auf gedörrtes Obst bezogen; seit etwa 1850 (ursprünglich österreichisch) Neutr.
2 ›(panierte,) gebratene Scheibe Fleisch ohne Knochen‹, Wiener Schnitzel; zu Schnitzel(1)
Schnitzeljagd (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) »jagd, die den spuren ausgestreuter papierschnitzel folgt« (L059 DWb), heute vor allem Kinderspiel;
Schnitzer ahd. snizzari;
1 Nomen agentis zu schnitzen; Zusammensetzungen Holzschnitzer, Elfenbeinschnitzer, Bildschnitzer; seit dem 16. Jahrhundert fachsprachlich
2 ›messerartiges Instrument‹ sowie seit dem 17. Jahrhundert übertragen
3 ›Fehler, Verstoß‹, eigentlich ›fehlerhafter Schnitt‹: Es ist nirgendwo ein Schnitzer, sondern alles recht geschrieben (L305 Christoph Ernst Steinbach), dazu Sprachschnitzer-Gesellschaft, 1754 von dem Gottschedianer Schönaich gegründet, auch ⇓ "S211" studentensprachlich (1781 L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2).
2 allgemeiner ›mit einem Messer durch Abschneiden von Stücken, Spänen formend herstellen‹: reusen snitzen (mhd. ; L059 DWb), so vor allem auf religiöse Bilder bezogen: die geschnitzten heiligen(Lichtenberg; L059 DWb), dazu Schnitzbild (L059 DWb); abwertend wie "basteln" ›laienhaft anfertigen‹, übertragen Ein jeder schnitzt sich nach Belieben / Jezt selber die Religion (A294 Wunderhorn, Aufklärung), so heute häufig auch präpositional mit Dativ an etwas schnitzen; übertragen redensartlich er ist aus keinem beßren Holz geschnitzt als andre leichte Knaben (Wieland); weitergebildet zu
schnitzeln (mhd. zersnitzeln);
1 ›kleinschneiden‹, am üblichsten in Bohnen schnitzeln; daneben
2 wie schnitzen zur Herstellung einer Form, auch übertragen abwertend: schnitzelte den geschmack an… unsinn (Herder; L059 DWb);
Schnitz Mask. mhd. snitz; ursprünglich ⇓ "S212" süddeutsch, heute landschaftlich ›abgeschnittenes Stück‹, speziell ›Scheibe von gedörrtem Obst‹, das ⇓ "S050" Diminutiv
Schnitzel (1469; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt)
1 ⇓ "S077" Mask. / Neutr. ›abgeschnittenes Stückchen‹, speziell auf gedörrtes Obst bezogen; seit etwa 1850 (ursprünglich österreichisch) Neutr.
2 ›(panierte,) gebratene Scheibe Fleisch ohne Knochen‹, Wiener Schnitzel; zu Schnitzel(1)
Schnitzeljagd (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) »jagd, die den spuren ausgestreuter papierschnitzel folgt« (L059 DWb), heute vor allem Kinderspiel;
Schnitzer ahd. snizzari;
1 Nomen agentis zu schnitzen; Zusammensetzungen Holzschnitzer, Elfenbeinschnitzer, Bildschnitzer; seit dem 16. Jahrhundert fachsprachlich
2 ›messerartiges Instrument‹ sowie seit dem 17. Jahrhundert übertragen
3 ›Fehler, Verstoß‹, eigentlich ›fehlerhafter Schnitt‹: Es ist nirgendwo ein Schnitzer, sondern alles recht geschrieben (L305 Christoph Ernst Steinbach), dazu Sprachschnitzer-Gesellschaft, 1754 von dem Gottschedianer Schönaich gegründet, auch ⇓ "S211" studentensprachlich (1781 L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 2).