Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schnee
ahd. sneo, mhd. sne, snewes, indogermanisch (engl. snow, lat. nix, nivis, griech. nípha Akkusativ, altslaw. snegu); das is und der vil kalte sne (Trojanerkrieg; L059 DWb), Das Dorf lag in tiefem Schnee (A148 Franz Kafka, Schloß, 9), um sehr hohe Berge zu bezeichnen: auf Zembla's ewigen schnee (Kosegarten; L059 DWb). Übertragen, mit Bezug auf die Farbe: sinu giuuatiu uurdun uuizu sosneo [seine Kleider wurden weiß wie Schnee] (Tatian; L059 DWb), bald darauf bekam sie ein Töchterlein, so weiß wie der Schnee und darum ward es das Sneewittchen genannt(Brüder A087 Jacob und Wilhelm Grimm, Sneewittchen [Schneeweißchen]), Schnee der Haare (Logau; L059 DWb), Blütenschnee, als Bild der Reinheit, daher im Liebesgedicht der reine schnee der brüste (Logau; L059 DWb); der frische im Gegensatz zum alten Schnee, daher zur Bezeichnung von Überlebtem was kümmern uns die wolken, der schnee vom vorigen jahre (Eiselein; L059 DWb); kurz für Eischnee (L264 Daniel Sanders); ⇓ "S147" seit etwa 1918 (L177 Heinz Küpper) auch ⇓ "S064" euphemistisch ›Rauschgift‹ wohl nach gleichbedeutend engl. snow(L010 AWb), besonders ›Heroin‹, ›Kokain‹; als Bestimmungswort zur Bezeichnung von im Schnee lebenden weißen Vogelarten (Schneegans, Schneehuhn).Schneekönig (um 1550) landschaftlich ›Zaunkönig‹ »weil er sich noch.., wenn schon Schnee fällt, sehen läßt« (L033 Joachim Heinrich Campe);
sich freuen wie ein Schneekönig (19. Jahrhundert; L059 DWb), denn der Zaunkönig singt munter auch im Winter; auch in Pflanzenbezeichnungen, z. B.
Schneeglöckchen"S050" (L004 Johann Christoph Adelung);  
Schneeschuh »unten aus einem Brete bestehende Schuhe der nördlichsten Einwohner Europens« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), seit etwa 1950 von ↑ "Ski" verdrängt und heute veraltet. ↑ "schneien".
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