Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schnauben
spätmhd. (schles.) snubenstarkes Verb, seit Luther auch schwach, wie jetzt überwiegend, aber zuweilen noch mit starkem Präteritum und Partizip (schnob, geschnoben); landschaftliche Nebenformen schnieben, schniefen; mittelniederdt./ niederdt. snuven; ›heftig atmen‹, zunächst intransitiv: schnauben, als wilde Pferde (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), auch die Nase schnaubt (Wieland, Voß); präpositional als Zeichen heftiger Leidenschaft: Saulus schnaubte mit Drohen und Morden wider die Jünger des Herrn (Luther), vor Wut schnauben; mit anderen Präpositionen, es schnob' in der Nas' ihm schnell der erbitterte Mut (Voß), nach Rache schnauben (Goethe); als Äußerung des Unwillens er fuhr ihn gebieterisch schnaubend an (Gellert), so besonders jmdn. anschnauben; mit Akkusativ: Flammen schnauben (Wieland), Mord schnauben (Schiller), Wut schnauben, namentlich im Partizip wutschnaubend, racheschnaubend; übertragen von sonstiger Luftbewegung: der Tauwind schnob durch Welschland (G.A.Bürger); die Nase schnauben, sich schnaubennorddeutsch ›sich schneuzen‹ (L171 Paul Kretschmer 432, L066 Jürgen Eichhoff, Karte 7). Dazu ⇑ "schnuppern", "schnüffeln", "schnupfen", "Schnuppe", "schnaufen".
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