Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schmutz
15. Jahrhundert (engl. smut1587); ›Unreinheit‹, umgangssprachlich ›Dreck‹: Vom Schmutze reinigen (L004 Johann Christoph Adelung), wohl erst neuer in festen Wendungen: die Ehre, den guten Namen eines anderen in den Schmutz ziehen oder tretenverunglimpfen, verleumden, entehren‹ (L320 Trübner); übertragen als moralischer Begriff: zweydeutigkeit und schmutz und schand und sünde (Lessing; L059 DWb); südwestdeutsch/ schweizerisch auch ›Fett‹.Schmutzfink Reinlichkeit… die sogar der Schmutzfink… liebt(1795 Jean Paul);
Schmutztitel (⇓ "S054" druckersprachlich) ›erstes Blatt eines Buches mit verkürzter Titelangabe (zum Schutz des Haupttitelblatts vor Beschmutzung)‹: wann die Einleitung zu Ende, gehet das Werck selbsten an, da denn zuweilen vorher ein kleiner Schmutz-Titul gemacht wird (1743; L160 Heinrich Klenz, Druckersprache s. v. Titel);  
schmutzen (15. Jahrhundert) die Wäsche schmutzt; ⇓ "S214" südwestdeutsch ›fetten‹;
schmutzig (1494; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), schmutzige Wäsche, Hände, sich schmutzig machen (L004 Johann Christoph Adelung), schmutzige arbeit (L059 DWb), auf Farben bezogen schmutziges Gelb »welches durch Beimischung einer ungehörigen Farbe, seine eigenthümliche Farbe.. verloren hat« (L033 Joachim Heinrich Campe); wie umgangssprachlich "dreckig" im moralischen Sinn seit dem 18. Jahrhundert, daher
schmutzige Wäsche vor allen Leuten waschen (L059 DWb) ›Verfehlungen öffentlich bereden‹, auf Geiz – schmutzige Gewinnsucht (Lessing; L059 DWb) –, v. a. auf Unzüchtigkeit bezogen: [der] schmutzige witz des herrn Blumauer(Schiller; L059 DWb); südwestdeutsch ›fettig‹.
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