Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schmücken
Nebenform (oberdt.) schmucken, ⇓ "S095" zu ↑ "schmiegen", mhd. smucken, smücken; bis frühneuhochdeutsch und oberdeutsch, mundartlich bis heute ›schmiegen‹, mittelhochdeutsch auch sich in ein kleit smucken, eigentlich ›sich in ein Kleid schmiegen, es anziehen‹, weiterhin ›sauber, prächtig kleiden‹; seit dem Frühneuhochdeutschen ohne Beschränkung auf Kleidung zu heutigem ›verschönern, verzieren, putzen, mit Schmuck versehen‹, intransitiv Du bist schön vnd prechtig geschmückt (A180 Martin Luther, Psalm 104,1), reflexiv zum Feste schmücke sich die ganze Stadt (A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 3,2), präpositional mit Käppchen und Kreuzchen… / Ward… Hans Bendix zum Abte geschmückt (G.A.A032 Gottfried August Bürger, Der Kaiser und der Abt); übertragen ›in günstigem Licht darstellen, beschönigen‹: die Kinder Israel schmückten ihre Sachen wider den Herrn, die doch nicht gut waren (Luther), Schreiben, worin sie ihre allda getroffenen Einrichtungen mit den besten Gründen zu schmücken suchten (Schiller), und schmückst mit heil'gem Vorwand deine Tat (Grillparzer); dazu ausschmücken, übertragen die ausgeschmückten wort(Logau; L059 DWb).Schmuck mhd. smuc ›das Schmiegen, Anschmiegen‹, daher dann bis ins 18. Jahrhundert ›Kleidung‹ (›was sich dem Leib anschmiegt‹), besonders vom kostbaren Gewand, danach weiter spezialisiert ›zur Zier dienende Gegenstände aus Metall, Edelsteinen usw.‹, mittelhochdeutsch mit kollektivierendem Präfix gesmuc, Geschmuck noch bei L105 Georg Henisch: Weiber Geschmuck; auf ein einzelnes Schmuckstück bezogen; ›dieses Halsband denkst du zu unterschlagen?‹.. ›Wir brechen den Schmuck auseinander‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Groß-Cophta 2,2); in Notzeiten Geldersatz: überall Hunger, überall Schieber; Schmuck wurde für Brot getauscht(M.v.d.A093 Max von der Grün, Irrlicht 68); mit erweitertem Bezugsbereich ›Zier, Zierde‹: zum Tempel gegeben… zum Schmuck vnd Zierde (A180 Martin Luther, 2.Makkabäer 5,16), Komm, eh der Herbst der Gärten Schmuk verderbt (A131 Friedrich Hölderlin, Einladung seinem Freund Neuffer), Blumenschmuck (L308 Kaspar Stieler), auf Sprache bezogen Redeschmuck (ebenda), dann auch ›etwas in seiner Art Vorzügliches‹: ein Gaul, der Schmuck von weißen Pferden (Gellert), ein Joseph, jener Schmuck der Prinzen(Schiller), dazu
Schmuckkasten (L033 Joachim Heinrich Campe), Schmuckkästchen (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1784), übertragen Dresden… Schmuckkasten des… Roccocostils (A264 Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte 3,495),
schmucklos, übertragen ›einfach‹ schmucklose Reden (L033 Joachim Heinrich Campe); das Adjektiv
schmuck um 1500 aus dem ⇓ "S150" Niederdeutschen; mundartlich noch in dem ursprünglichen Sinn ›biegsam, schlank‹ nach dem zugrundeliegenden Verb "schmiegen"; jetzt allgemein unter Einfluß von Schmuck, schmücken ›geputzt‹: sich schmuck machen; auf natürliche Wohlgefälligkeit bezogen ›hübsch, flott‹ (veraltend): was machst du schmuckes dirnchen hier? (Pfeffel; L059 DWb).
Schmuckkasten (L033 Joachim Heinrich Campe), Schmuckkästchen (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 1784), übertragen Dresden… Schmuckkasten des… Roccocostils (A264 Heinrich von Treitschke, Deutsche Geschichte 3,495),
schmucklos, übertragen ›einfach‹ schmucklose Reden (L033 Joachim Heinrich Campe); das Adjektiv
schmuck um 1500 aus dem ⇓ "S150" Niederdeutschen; mundartlich noch in dem ursprünglichen Sinn ›biegsam, schlank‹ nach dem zugrundeliegenden Verb "schmiegen"; jetzt allgemein unter Einfluß von Schmuck, schmücken ›geputzt‹: sich schmuck machen; auf natürliche Wohlgefälligkeit bezogen ›hübsch, flott‹ (veraltend): was machst du schmuckes dirnchen hier? (Pfeffel; L059 DWb).