Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schmied
ahd. smid, mhd. smit, smides, gemeingermanisch (altnord. smiðr, engl. smith, got. -smiþa), norddeutsch flexionslos mit kurzem Vokal, so auch als ⇓ "S067" Familienname (Schmidt); ursprünglich ›Handwerker‹, auch ›Bildner‹, so noch in Blechschmied, Goldschmied, Kupferschmied, "Kleinschmied", Kaltschmied, Messerschmied, Nagelschmied usw. (isländisch skósmiðr ›Schuhmacher‹), übertragen "Ränkeschmied", Reimschmied (bei L308 Kaspar Stieler Reimenschmid) »nennen wir einen kleinen poeten« (Lichtenberg; L059 DWb); sprichwörtlich jeder ist seines Glückes Schmied als Mahnung, sein Schicksal selbst zu bestimmen; als einfaches Wort seit dem 14. Jahrhundert im Sinne von ›Grobschmied‹ (↑ "Grobschmied"): Schmidt ist ein handwercks-mann, der grobe arbeit in eisen macht, pferde… beschlägt (1744, G.H.Zincke, Allgemeines Öconomisches Lexicon; L059 DWb).Schmiede mhd. smitte, ahd. smitta durch Anlehnung an schmieden umgebildet; »deß Schmids Werckstatt« (L200 Josua Maaler), übertragen auf Räume, in denen gearbeitet wird: in meiner einsamsten schmiede (Goethe; L059 DWb), abstrakt auch vom Ort, der Instanz eines Geschehens: mit der wirttembergischen schmitten(1539; L059 DWb), dazu
vor die rechte Schmiede gehen (L308 Kaspar Stieler, frühneuhochdeutsch vorbereitet, vgl. L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander) ›sich an die richtige Stelle, Person wenden‹;
schmieden ahd. smidon, mhd. smiden, gemeingermanisches Verb. Als Objekt steht der bearbeitete Stoff, dazu das Sprichwort man muß das Eisen schmieden, so lange es warm ist als Mahnung, eine günstige Gelegenheit zu nutzen, in verschiedenen Varianten (L169 Matthias Kramer, L305 Christoph Ernst Steinbach, J. L.L078 Johann Leonhard Frisch, L004 Johann Christoph Adelung, L333 Karl Friedrich Wilhelm Wander), mit dem Produkt als Objekt: ein Hufeisen, eine Hacke, ein Messer usw. schmieden; auf das Resultat bezogen in Ketten geschmiedet sein; übertragen, ›bilden‹: Hat nicht mich zum Manne geschmiedet / Die allmächtige Zeit (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Prometheus); übertragen ›planen
Pläne, Ränke, Anschläge schmieden; verächtlich ›ungekonnt schreibenVerse, Reime, Liebesbriefe (Goethe), falsche Wechsel (Goethe) schmieden, an etwas geschmiedetgefesselt‹: warum an den Schandgesellen mich schmieden? (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Trüber Tag 46). ↑ "Geschmeide".
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