Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schmeicheln
spätmhd. smeicheln, Weiterbildung zu ⇓ "S239" untergegangenem smeichen, zu ahd. smeih ›Liebkosung‹, verwandt altnord. smeikr ›glatt‹, urverwandt poln. smagly›zierlich‹; ⇓ "S075" zunächst1 auf Körperbewegungen, Gebärden und Blicke bezogen ›umwerben, liebkosen‹, häufig von Katzen erst schmeicheln, dann kratzen / das schickt sich für katzen (L059 DWb), von Kindern, Liebespaaren, sie liegt so schmeichelnd mir im arm (Gotter; L059 DWb); daneben übertragen
2 vom sprachlichen Ausdruck ›(in eigennütziger Absicht) übertrieben loben‹, intransitiv Wer heut zu tage nicht schmeichelt / der kan nicht fortkommen (L308 Kaspar Stieler), mit Dativ Er weyß ihm… zu schmeicheln(ebenda); statt des Dativs bis ins 18. Jahrhundert auch mit Akkusativ: ohne Sie zu schmeicheln (Lessing), entsprechend passivisch: so geschmeichelt wie verflucht (Goethe), Verfassungen, wie meine, wollen geschmeichelt sein (Schiller), jetzt allgemein in der festen Formel wie geehrt: ich fühle mich sehr geschmeichelt, dagegen ungewöhnlich fühlte nichts als ihre Reize geschmeichelt (Schiller); mit Akkusativ und Richtungsbezeichnungen er schmeichelte sie doch bei Seit'(Goethe), den Donnerer aus meinem Arm zu schmeicheln (Schiller); reflexiv sich in jmds. Gunst schmeicheln, sich einschmeicheln, auf gesprochene Worte bezogen wie du süß es mir schmeichelst ins Ohr (Goethe), häufig attributiv im Partizip Präsens mit schmeichelnden worten (L059 DWb); seit dem 18. Jahrhundert im Partizip Prät. in (eigentlich ungenauen) Wendungen wie das Bild ist sehr geschmeichelt ›das Dargestellte ist vorteilhafter als in Wirklichkeit‹, ein Maler soll nicht schmeicheln (L169 Matthias Kramer), bei Wieland der wenig geschmeichelten Abschilderungen. Auch Vorgänge, die angenehme Empfindungen erregen, können als Subjekt stehen: unter der Vorstellung, welche jedes Individuum schmeichelt, daß es fremden Beystandes… kann entbehren lernen(Lessing), Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen(Schiller), so heute auch auf Garderobe bezogen ›vorteilhaft sein‹: der Schnitt des Kragens schmeichelt; mit reflexivem Dativ ›sich etwas (auf etwas) einbilden, stolz (auf etwas) sein‹: ich schmeichle mir, ihm gefallen zu haben oder daß er meine Ansicht billigen wird, häufig mit Modalverben verbunden in der Bescheidenheitsfloskel Ich will mir nicht schmeicheln, aber… , ich weisz nicht, ob ich mir schmeicheln darf (Lessing; L059 DWb), mit Akkusativ: so durfte ich mich schmeicheln, ein besseres Exempel gegeben zu haben (Lessing), die Beziehung im 18. Jahrhundert auch zuweilen durch den Genitiv ausgedrückt: ich glaube mich dessen schmeicheln zu dürfen (Lessing), auch durch den Akkusativ: wenn ich einige Erleichterung mir schmeicheln darf (Goethe, Briefe); erweitert auf den angenehmen Gehöreindruck: eine melodische stimme, die seinem ohr schmeichelte(Musäus; L059 DWb), dazu Schmeichelton. Zu (1) Schmeichelname ›Kosename‹, Schmeichelwort (L134 Levinus Hulsius 1616), Schmeichelrede.
Schmeichler 15. Jahrhundert smeicheler (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt),
Schmeichelei (L134 Levinus Hulsius 1616), früher aus Schmeichler gebildet Schmeichlerei, daraus abgeleitet
schmeichlerisch (L080 Joannes Frisius 1556; ahd. smeihlich): Sein schmeichlerisches Wesen stößt ab (L033 Joachim Heinrich Campe), bis ins 18. Jahrhundert auch positiv indes die Wellen schmeichlerisch sich regen (Gerstenberg; L033 Joachim Heinrich Campe);
schmeichelhaft (Sachs); ursprünglich synonym mit schmeichlerisch: der Schelm verfehlte nicht mit schmeichelhaftem Wesen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Campagne in Frankreich 13.10.92); Lady(schmeichelhaft) als Bühnenanweisung bei Schiller; auch positiv ›liebenswürdig‹ ich liebe und schätze meine frau, denn sie ist schön, schmeichelhaft und klug (I.Kant; L059 DWb); von leblosen Gegenständen: der schmeichelhafte West(Thümmel u.dgl.); seit dem 18. Jahrhundert und heute nur noch, um auszudrücken, daß etwas für das Selbstgefühl, die Eitelkeit angenehm ist: das ist für mich sehr schmeichelhaft (mir L003 Johann Christoph Adelung 1780), ein schmeichelhaftes Anerbietenusw., substantivisch Man sagte mir viel Schmeichelhaftes (L033 Joachim Heinrich Campe).
2 vom sprachlichen Ausdruck ›(in eigennütziger Absicht) übertrieben loben‹, intransitiv Wer heut zu tage nicht schmeichelt / der kan nicht fortkommen (L308 Kaspar Stieler), mit Dativ Er weyß ihm… zu schmeicheln(ebenda); statt des Dativs bis ins 18. Jahrhundert auch mit Akkusativ: ohne Sie zu schmeicheln (Lessing), entsprechend passivisch: so geschmeichelt wie verflucht (Goethe), Verfassungen, wie meine, wollen geschmeichelt sein (Schiller), jetzt allgemein in der festen Formel wie geehrt: ich fühle mich sehr geschmeichelt, dagegen ungewöhnlich fühlte nichts als ihre Reize geschmeichelt (Schiller); mit Akkusativ und Richtungsbezeichnungen er schmeichelte sie doch bei Seit'(Goethe), den Donnerer aus meinem Arm zu schmeicheln (Schiller); reflexiv sich in jmds. Gunst schmeicheln, sich einschmeicheln, auf gesprochene Worte bezogen wie du süß es mir schmeichelst ins Ohr (Goethe), häufig attributiv im Partizip Präsens mit schmeichelnden worten (L059 DWb); seit dem 18. Jahrhundert im Partizip Prät. in (eigentlich ungenauen) Wendungen wie das Bild ist sehr geschmeichelt ›das Dargestellte ist vorteilhafter als in Wirklichkeit‹, ein Maler soll nicht schmeicheln (L169 Matthias Kramer), bei Wieland der wenig geschmeichelten Abschilderungen. Auch Vorgänge, die angenehme Empfindungen erregen, können als Subjekt stehen: unter der Vorstellung, welche jedes Individuum schmeichelt, daß es fremden Beystandes… kann entbehren lernen(Lessing), Unrecht leiden schmeichelt großen Seelen(Schiller), so heute auch auf Garderobe bezogen ›vorteilhaft sein‹: der Schnitt des Kragens schmeichelt; mit reflexivem Dativ ›sich etwas (auf etwas) einbilden, stolz (auf etwas) sein‹: ich schmeichle mir, ihm gefallen zu haben oder daß er meine Ansicht billigen wird, häufig mit Modalverben verbunden in der Bescheidenheitsfloskel Ich will mir nicht schmeicheln, aber… , ich weisz nicht, ob ich mir schmeicheln darf (Lessing; L059 DWb), mit Akkusativ: so durfte ich mich schmeicheln, ein besseres Exempel gegeben zu haben (Lessing), die Beziehung im 18. Jahrhundert auch zuweilen durch den Genitiv ausgedrückt: ich glaube mich dessen schmeicheln zu dürfen (Lessing), auch durch den Akkusativ: wenn ich einige Erleichterung mir schmeicheln darf (Goethe, Briefe); erweitert auf den angenehmen Gehöreindruck: eine melodische stimme, die seinem ohr schmeichelte(Musäus; L059 DWb), dazu Schmeichelton. Zu (1) Schmeichelname ›Kosename‹, Schmeichelwort (L134 Levinus Hulsius 1616), Schmeichelrede.
Schmeichler 15. Jahrhundert smeicheler (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt),
Schmeichelei (L134 Levinus Hulsius 1616), früher aus Schmeichler gebildet Schmeichlerei, daraus abgeleitet
schmeichlerisch (L080 Joannes Frisius 1556; ahd. smeihlich): Sein schmeichlerisches Wesen stößt ab (L033 Joachim Heinrich Campe), bis ins 18. Jahrhundert auch positiv indes die Wellen schmeichlerisch sich regen (Gerstenberg; L033 Joachim Heinrich Campe);
schmeichelhaft (Sachs); ursprünglich synonym mit schmeichlerisch: der Schelm verfehlte nicht mit schmeichelhaftem Wesen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Campagne in Frankreich 13.10.92); Lady(schmeichelhaft) als Bühnenanweisung bei Schiller; auch positiv ›liebenswürdig‹ ich liebe und schätze meine frau, denn sie ist schön, schmeichelhaft und klug (I.Kant; L059 DWb); von leblosen Gegenständen: der schmeichelhafte West(Thümmel u.dgl.); seit dem 18. Jahrhundert und heute nur noch, um auszudrücken, daß etwas für das Selbstgefühl, die Eitelkeit angenehm ist: das ist für mich sehr schmeichelhaft (mir L003 Johann Christoph Adelung 1780), ein schmeichelhaftes Anerbietenusw., substantivisch Man sagte mir viel Schmeichelhaftes (L033 Joachim Heinrich Campe).