Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schmalz
ahd. / mhd. smalz, zu ↑ "schmelzen"; ursprünglich allgemein ›(zerlassenes) Fett‹, so noch oberdeutsch, wo auch zerlassene Butter einbegriffen ist (Butterschmalz), norddeutsch dagegen Beschränkung auf Schweineschmalz, Gänseschmalz, übertragen Ohrenschmalz (frühnhd.); ein Lied mit viel Schmalz (Berlin 1925) umgangssprachlich ›gefühlvoll kitschig‹; dazu umgangssprachlich scherzhaft seit dem früheren 20. JahrhundertSchmalztolle von der stark gefetteten Stirnlocke (L254 Der richtige Berliner).
schmalzig (mhd. ), übertragen Wien um 1460 smalzige wort, dann erst wieder im frühen 20. Jahrhundert ›übertrieben sentimental‹, auch gleichbedeutend ↑ "schmierig"(2.2): Ein… schmalziger Kerl (G.A111 Gerhart Hauptmann, Ratten; 5,499).
schmalzen mhd. smalzen, landschaftlich, namentlich ⇓ "S163" oberdeutsch ›mit Fett anmachen‹: eine Suppe, einen Braten schmalzen, daneben
schmälzen (schmelzen): der geriebene Käse schmälzt und würzt zugleich die Schüssel (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise 29.5.87);
Schmalzler in Bayern ›mit Kalk und Butterschmalz versetzter Schnupftabak‹ (L279 Johann Andreas Schmeller 2,551).
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