Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schmachten
zu ahd. gismahton, mhd. versmahten, mittelniederdt. smachten ›Hunger leiden‹, Ableitung aus einem noch in niederdeutschen Mundarten vorhandenen Substantiv Schmacht (so vielleicht noch in nominalen Zusammensetzungen; s. unten) ›Hunger‹ (zu ahd. smahi ›Kleinheit‹, ↑ "Schmach"); seit etwa 1770 ›Entbehrungen leiden‹, häufig im Kerker schmachten u.dgl.; übertragen nach etwas schmachten ›sich in Sehnsucht nach etwas verzehren‹; ungewöhnlich wo ihr an langer Weile schmachtet(Goethe), lang schmachtet' ich mein Haupt an deinem Busen zu begraben (Schiller); besonders von Liebessehnsucht vorzugsweise im Partizip Präsens schmachtend, das sich namentlich auf den sichtbaren Ausdruck des Schmachtens bezieht: schmachtende Augen, Blicke, Gebärdenu.dgl., dem stillen Kummer, der in meinen Augen schmachtete(Wieland).verschmachten (mitteldt.), die Veranlassung mit vorangeknüpft, bei A075 Johann Wolfgang von Goethe mit Anschluß an Sinn und Konstruktion des einfachen Wortes im Genuß verschmacht' ich nach Begierde(Faust I,3250);
Schmachtlappen (1756 smachtlappe; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ⇓ "S191" Schimpfwort ›Hungerleider‹, dann umgangssprachlich auch ›sich sehnsuchtsvoll verzehrender Liebhaber‹;
Schmachtlocke umgangssprachlich »haarlocken, die.. zu beiden seiten des gesichtes herunterhängen« (L059 DWb);
Schmachtriemen (L003 Johann Christoph Adelung 1780) ›Riemen, den Reiter und Wanderer um den Leib gürten, um den Hunger besser zu ertragen‹ (historisch).
schmächtig (14. Jahrhundert), eigentlich und noch bis ins 19. Jahrhundert ›hungrig, Hunger leidend‹, bei L003 Johann Christoph Adelung 1780 eine schmächtige Herberge »wo nichts zu beißen und zu brechen ist«, schmächtig [›armselig‹] leben; seit dem 18. Jahrhundert wie heute nur noch ›mager, schlank‹: ein schmächtiger Knabe (L305 Christoph Ernst Steinbach).
zu ahd. gismahton, mhd. versmahten, mittelniederdt. smachten ›Hunger leiden‹, Ableitung aus einem noch in niederdeutschen Mundarten vorhandenen Substantiv Schmacht (so vielleicht noch in nominalen Zusammensetzungen; s. unten) ›Hunger‹ (zu ahd. smahi ›Kleinheit‹, ↑ "Schmach"); seit etwa 1770 ›Entbehrungen leiden‹, häufig im Kerker schmachten u.dgl.; übertragen nach etwas schmachten ›sich in Sehnsucht nach etwas verzehren‹; ungewöhnlich wo ihr an langer Weile schmachtet(Goethe), lang schmachtet' ich mein Haupt an deinem Busen zu begraben (Schiller); besonders von Liebessehnsucht vorzugsweise im Partizip Präsens schmachtend, das sich namentlich auf den sichtbaren Ausdruck des Schmachtens bezieht: schmachtende Augen, Blicke, Gebärdenu.dgl., dem stillen Kummer, der in meinen Augen schmachtete(Wieland).verschmachten (mitteldt.), die Veranlassung mit vorangeknüpft, bei A075 Johann Wolfgang von Goethe mit Anschluß an Sinn und Konstruktion des einfachen Wortes im Genuß verschmacht' ich nach Begierde(Faust I,3250);
Schmachtlappen (1756 smachtlappe; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) ⇓ "S191" Schimpfwort ›Hungerleider‹, dann umgangssprachlich auch ›sich sehnsuchtsvoll verzehrender Liebhaber‹;
Schmachtlocke umgangssprachlich »haarlocken, die.. zu beiden seiten des gesichtes herunterhängen« (L059 DWb);
Schmachtriemen (L003 Johann Christoph Adelung 1780) ›Riemen, den Reiter und Wanderer um den Leib gürten, um den Hunger besser zu ertragen‹ (historisch).
schmächtig (14. Jahrhundert), eigentlich und noch bis ins 19. Jahrhundert ›hungrig, Hunger leidend‹, bei L003 Johann Christoph Adelung 1780 eine schmächtige Herberge »wo nichts zu beißen und zu brechen ist«, schmächtig [›armselig‹] leben; seit dem 18. Jahrhundert wie heute nur noch ›mager, schlank‹: ein schmächtiger Knabe (L305 Christoph Ernst Steinbach).