Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schlitz
Mask. , ahd. / mhd. sliz, daneben landschaftlich Schlitze Fem. , zu schlitzen; ›ein an einem Kleidungsstück, einer geschlossenen Fläche angebrachter Einschnitt‹ (Briefkastenschlitz, Rockschlitz usw.), seltener ›eine durch Reißen oder Schneiden hervorgebrachte Verletzung‹: einem Pferde einen Schlitz in das Ohr machen L003 Johann Christoph Adelung 1780; historisch ›Spalt einer zum Schreiben hergerichteten Gänsefeder‹; ⇓ "S064" verhüllend ›weibliche Scham‹ (L059 DWb).schlitzen ahd. / mhd. slizzen, ⇓ "S095" Intensivbildung zu ↑ "schleißen": jmdm. den Bauch schlitzen (L003 Johann Christoph Adelung 1780, Schiller), einem Pferd die Ohren schlitzen, einen Fisch schlitzen, Federn schlitzen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), dafür jetzt aufschlitzen; dagegen noch allgemein geschlitzter (mit einem Schlitz versehener) Rocku.dgl., geschlitzte Augen; dazu
Schlitzauge die Schlitzaugen der Mongolen (L033 Joachim Heinrich Campe); auch ›Mensch mit solchen Augen‹ (ebenda), heute vor allem ⇓ "S191" Schimpfwort (L098 2GWb);
Schlitzohrhinterhältiger Betrüger‹ und
schlitzohrig, weil Verbrechern früher die Ohren geschlitzt wurden, nach L177 Heinz Küpper »wohl seit 1800« (2,253).
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