Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schleuder
ältere ⇓ "S146" Nebenform Schlauder, spätmhd. sluder;1 ›Wurfgerät‹ »womit man meistens Steine wirft« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) besonders westdeutsch, süddeutsch, auch Steinschleuder; niedersächsisch dafür ↑ "Zwille", ostdeutsch und in Schleswig-Holstein auch Katapult (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 52); ⇓ "S220" technisch
2 ›Zentrifuge‹, zunächst als Schleudermaschine (L218 Muret/ Sanders), zum Trocknen von Wäsche, Gewinnen von Honig etc.; ⇓ "S147" neu umgangssprachlich übertragen von (älteren) Autos, Motorrädern (L097 GWb).
schleudern 15. Jahrhundert (verwandt mit "schlottern");
1 ›mit der Schleuder werfen‹, dann überhaupt ›mit Schwung werfen‹; übertragen den Bann, Drohbriefe, Flüche, wütende Blicke gegen jmdn. schleudern; auch intransitiv mit den Armen schleudern wie "schlenkern". Lessing schreibt schleidern; heute häufig von Fahrzeugen »mit den Hinterrädern zur Seite gleiten« (L201 Lutz Mackensen), substantivisch: auf nasser Fahrbahn ins Schleudern geraten; aus der Vorstellung der schnellen, nachlässigen Bewegung entwickelt sich
2 ›Waren unter dem Preis verkaufen, verramschen‹ (17. Jahrhundert), dafür seit 18. Jahrhundert ↑ "verschleudern";
Schleuderpreis ⇓ "S106" (1874; L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache).
ältere ⇓ "S146" Nebenform Schlauder, spätmhd. sluder;1 ›Wurfgerät‹ »womit man meistens Steine wirft« (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) besonders westdeutsch, süddeutsch, auch Steinschleuder; niedersächsisch dafür ↑ "Zwille", ostdeutsch und in Schleswig-Holstein auch Katapult (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 52); ⇓ "S220" technisch
2 ›Zentrifuge‹, zunächst als Schleudermaschine (L218 Muret/ Sanders), zum Trocknen von Wäsche, Gewinnen von Honig etc.; ⇓ "S147" neu umgangssprachlich übertragen von (älteren) Autos, Motorrädern (L097 GWb).
schleudern 15. Jahrhundert (verwandt mit "schlottern");
1 ›mit der Schleuder werfen‹, dann überhaupt ›mit Schwung werfen‹; übertragen den Bann, Drohbriefe, Flüche, wütende Blicke gegen jmdn. schleudern; auch intransitiv mit den Armen schleudern wie "schlenkern". Lessing schreibt schleidern; heute häufig von Fahrzeugen »mit den Hinterrädern zur Seite gleiten« (L201 Lutz Mackensen), substantivisch: auf nasser Fahrbahn ins Schleudern geraten; aus der Vorstellung der schnellen, nachlässigen Bewegung entwickelt sich
2 ›Waren unter dem Preis verkaufen, verramschen‹ (17. Jahrhundert), dafür seit 18. Jahrhundert ↑ "verschleudern";
Schleuderpreis ⇓ "S106" (1874; L277 Alfred Schirmer, Kaufmannssprache).