Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schleier
mhd. (1250) sleiermit verschiedenen Nebenformen (sloier, slogir u. a.) ⇓ "S063" unbekannter Herkunft; ›Kopf oder Gesicht verhüllendes Kopftuch aus feinem leichtem Gewebe‹, mit Beziehung auf spezielle Verwendung: Schleier der Braut, der Nonne, daher den Schleier nehmen (18. Jahrhundert) ›Nonne werden‹, Witwenschleier, Leichenschleier; übertragen zum Ausdruck von Schemenhaftigkeit, z. B. von Wolken, Nebel u.ä. den zerrisznen schleier des gewölks (Hölty; L059 DWb), vom Gesichtsausdruck um die seelenvolle Miene / War, wie ein Schleier, ihm ein stiller Ernst / Gebreitet (A131 Friedrich Hölderlin, Emilie vor ihrem Brauttag), Schleier der Nacht, des Geheimnisses usw., sonst hänget auf immer vor eurem auge der schleyer (Klopstock; L059 DWb),
⊚⊚ den Schleier über etwas ziehen, den Schleier lüften, ↑ "lüften". Veraltet
schleiern (15. Jahrhundert) als einfaches Wort noch um 1800 (G.A.Bürger; Voß), jetzt nur noch in verschleiern, entschleiern;
schleierhaft L308 Kaspar Stieler 1691, seit Ende des 19. Jahrhunderts umgangssprachlich
das ist mir schleierhaftunklar‹.
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