Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schlauch
mhd. sluch, anfangs ›(Schlangen-)Haut, Rüssel‹, dann auch ›Kehle, Schlund‹; schon mittelhochdeutsch übertragen vom Menschen als Schimpfwort für einen Säufer (Weinschlauch), Zweibeiniger Schlauch (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust II,6162); seit dem 15. Jahrhundert im heutigen Sinn: Man fasset auch nicht Most in alte Schleuche (A180 Martin Luther, Matthäus 9,17), mit Luft gefüllt: auf einem Schlauche schwimmen (L305 Christoph Ernst Steinbach), beim Fahrrad- und Autoreifen Gegensatz "Mantel"; speziell die Wasserschläuche beym Löschen eines Brands (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); übertragen ›enger schmaler Raum‹: sein enges Zimmer, er würde sich verletzen in diesem schmalen Schlauch(M.Walser; L337 WdG). Seit früherem 20. JahrhundertSchlauchboot (L320 Trübner);
schlauchen mhd. sluchen; ursprünglich ›schlingen, schlucken‹ (bis ins 16. Jahrhundert); im 18./ 19. Jahrhundert und heute fachsprachlich ›leiten‹, in den Zusammensetzungen ausschlauchen, einschlauchenaus-, einlaufen lassen‹ (vgl. L033 Joachim Heinrich Campe); heute zumeist umgangssprachlich »angestrengt arbeiten lassen« (L242 Richard Pekrun), häufig im Partizip Prät. geschlaucht seinsehr müde, erschöpft sein‹.
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