Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schlapp
"S150" niederdeutsche Form für "schlaff", aber auch von süddeutschen Schriftstellern schon im 18. Jahrhundert gebraucht, wohl ohne nähere Beziehung zu 1,2Schlappe (s. unten); ›schwach‹, häufig auf Körperteile bezogen: meine Sehnen werden schlapp (A222 Friedrich Schiller, Räuber 5,2), schlappe hand (L059 DWb), schlappe Ohren (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), daher Schlappohr (1761; L059 DWb) von Hunden, Pferden, Hasen; vom Hut ›weich‹: schlapp… als der Rand eines Hutes (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch); übertragen, auf eine politisch ereignislose Zeit: das schlappe Kastraten-Jahrhundert (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2), auf Menschen ›energielos und willenlosschlapper Kerl (L059 DWb), dazu neuerschlapp machen (L320 Trübner) ›aufgeben‹.
Schlapphut H.M.Moscherosch 1650 (Gesichte Philanders von Sittewald; Deutsche National-Litteratur 32,142);
Schlappschwanz (Ende des 19. Jahrhunderts); umgangssprachlich ⇓ "S191" Schimpfwort für einen schlaffen, d. h. energie- (und willen-)losen Menschen (ursprünglich wohl im Sinne von ›Penis‹, ↑ "Schwanz"[1.3]);
Schlappe1"S087" spätmhd. slappeherunterhängender Teil der Kopfbedeckung‹ (⇓ "S212" süddt.);
Schlappe2"S087" landschaftlich, namentlich ⇓ "S159" norddeutsch ›Pantoffel‹, süddt./ südwestdt. auch gleichbedeutend Schlappen Mask. (↑ "Pantoffel"), das zudem wohl ebenso im Sinne von 1Schlappe (s. oben) gebraucht wird; dazu
schlappen (frühnhd. -slappen; W.L244 Wolfgang Pfeifer) umgangssprachlich ›sich hin- und herbewegen‹, von lose sitzenden Schuhen, von Menschen ›sich in solchen Schuhen bewegen, nachlässig, träge einhergehen‹.
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