Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schlank
mhd. (mitteldt.) slanc, ursprünglich norddeutsch, früher auch geschlank, mittelniederländ./ mittelniederdt. slankzu slinkenzusammenschrumpfen‹, wurzelverwandt mit 1"schlingen"; ›schmal und hochgewachsen‹, positiv ›wohlgestaltet‹ auf die menschliche, zumal weibliche Figur bezogen: schlankes Mägdelein (L308 Kaspar Stieler), rank und schlank, dazu seit dem früheren 20. Jahrhundert schlanke Linie (L320 Trübner) ›gute Figur‹: auf die schlanke Linie achten; adverbial schlank gewachsen (L059 DWb); von Körperteilen schlanke Arme, Füße (L004 Johann Christoph Adelung); häufig auf Bäume – schlanke fichte (Goethe; L059 DWb), schlanke pappeln (Grillparzer; L059 DWb) – und Säulen bezogen: auf schlanken ionischen säulen(Schiller; L059 DWb), von (Wörter-)Büchern ein schlanker Einbänder; heute ⇓ "S192" schlagwortartig schlanker Staat (Wort des Jahres 1994) ›von überflüssiger Bürokratie entlastet‹ nach schlanke Produktion (⇓ "S207" Unwort des Jahres 1993), ⇓ "S124" Lehnübersetzung von engl. lean production: die notwendigen Sparmaßnahmen für einen schlanken Staat (Der Spiegel 6.12.1993); übertragen und umgangssprachlich ›leicht‹: die Ware geht schlank ab, findet schlanken Absatz (L059 DWb 1899), dazu
schlankweg L264 Daniel Sanders 1865, aber schon bei L033 Joachim Heinrich Campe schlank weg »ohne Umschweife«: Er sagte ihm schlank weg, daß(ebenda).
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