Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schlacht
ahd. slahta, mhd. slahte zu ↑ "schlagen"; zunächst1.1 ›das Erschlagen, Töten eines Tieres oder eines Menschen‹, regional ›das Schlachten‹: sorge ja bei der neuen Schlacht, daß sie [die Knackwürste] gut werden (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 19.1.02). Luther braucht es oft in einem von dem heutigen abweichenden Sinn: er wird große Schlacht tun ›wird viele erschlagen‹, daneben bei ihm schon der heutige Sinn
1.2 ›heftiger Kampf‹: und tat eine Schlacht mit ihm; in festeren Verbindungen: eine Schlacht lyferen (L200 Josua Maaler), ein Schurke, / Wer seinem General zur Schlacht nicht folgt (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Homburg 2,2), In Polen, im Jahr Neununddreißig / War eine blutige Schlacht (B.A024 Bertolt Brecht, Kinderkreuzzug); übertragen, z. B. auf den inneren Kampf: meiner sünden heer, mit mir in stehter schlacht(Weckherlin; L059 DWb); Kampfwort im ⇓ "S145" Nationalsozialismus und Grundwort in zahlreichen Zusammensetzungen, Im vorigen Sommer Erzeugerschlacht – Jetzt liest man in Weihnachtsanzeigen: Käuferschlacht (A303 Victor Klemperer 13.12.1936; Tagebücher I,325f.).
Schlachtbank (um 1480; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); häufig übertragen im Vergleich: Da er gestrafft vnd gemartert ward / thet er seinen Mund nicht auff / wie ein Lamb das zur Schlachtbanck gefurt wird (A180 Martin Luther, Jesaja 53,7);
Schlachtfeld (L033 Joachim Heinrich Campe); übertragen, auf das Dasein bezogen: aus dem rauchenden schlachtfelde des lebens (Jean Paul; L059 DWb); ›große Unordnung‹: die Küche glich einem Schlachtfeld;
Schlachthof (L059 DWb); mit Vergrößerung der Anlagen älteres Schlachthaus (mhd. ) zurückdrängend: Was soll ich jetzt… mit einem Schlachthof. Und niemand kauft mehr eine Büchse Fleisch? (B.A024 Bertolt Brecht, Johanna; 2,682);
Schlachtenbummler
1 (1870; L181 Otto Ladendorf) »nicht aktiv am Kriege Teilnehmende[r]« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), so noch bei L201 Lutz Mackensen; heute nur noch im ⇓ "S205" Sport
2 ›Anhänger einer bestimmten Mannschaft, der dieser an einen Wettkampfplatz als Zuschauer folgt‹ (vgl. L331 Gerhard Wahrig 1968), v. a. auf das Fußballspiel bezogen; zu Schlacht(1.1)
schlachten ahd. slahton, schwaches Verb; mit Einbeziehung von Schlacht(1.2): ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen (A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 1,9), so häufig als Ausdruck der Grausamkeit im Krieg; speziell ›ein zur Nahrung dienendes Tier töten‹: Ein Schwein schlachten (L308 Kaspar Stieler), mit ungenauer Verbindung Fleisch schlachten; Luther hat das Opfer, das Passah schlachten; übertragen veraltet Güter schlachten, häufiger und jetzt nur noch ↑ "ausschlachten";
Schlächter ahd. slahtari, mhd. vleischslahter, vleischslehter,
Schlachter (L171 Paul Kretschmer 412, L066 Jürgen Eichhoff, Karte 19); ⇓ "S084" beide landschaftlich ⇓ "S159" norddeutsch für süddeutsch ↑ "Metzger", ›Fleischer‹, auch ›ein Mann, der die Hausschlächterei besorgt, nicht für eigene Rechnung schlachtet‹; übertragen nur umgelautet ›grausamer Mörder‹: laßt opferer uns sein, nicht schlächter (Schlegel/ Shakespeare; L059 DWb), häufig auf die Verantwortlichen von Kriegen bezogen: Sieben Jahre aßen wir das Brot des Schlächters. / Sieben Jahre schmiedeten wir ihm die Kriegskärren (B.A024 Bertolt Brecht, Mit Beschämung). A.Schönfeldt, Räumliche und historische Bezeichnungsschichten in der deutschen Synonymik des Schlächters und Fleischers, Diss. 1965.
1.2 ›heftiger Kampf‹: und tat eine Schlacht mit ihm; in festeren Verbindungen: eine Schlacht lyferen (L200 Josua Maaler), ein Schurke, / Wer seinem General zur Schlacht nicht folgt (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Homburg 2,2), In Polen, im Jahr Neununddreißig / War eine blutige Schlacht (B.A024 Bertolt Brecht, Kinderkreuzzug); übertragen, z. B. auf den inneren Kampf: meiner sünden heer, mit mir in stehter schlacht(Weckherlin; L059 DWb); Kampfwort im ⇓ "S145" Nationalsozialismus und Grundwort in zahlreichen Zusammensetzungen, Im vorigen Sommer Erzeugerschlacht – Jetzt liest man in Weihnachtsanzeigen: Käuferschlacht (A303 Victor Klemperer 13.12.1936; Tagebücher I,325f.).
Schlachtbank (um 1480; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); häufig übertragen im Vergleich: Da er gestrafft vnd gemartert ward / thet er seinen Mund nicht auff / wie ein Lamb das zur Schlachtbanck gefurt wird (A180 Martin Luther, Jesaja 53,7);
Schlachtfeld (L033 Joachim Heinrich Campe); übertragen, auf das Dasein bezogen: aus dem rauchenden schlachtfelde des lebens (Jean Paul; L059 DWb); ›große Unordnung‹: die Küche glich einem Schlachtfeld;
Schlachthof (L059 DWb); mit Vergrößerung der Anlagen älteres Schlachthaus (mhd. ) zurückdrängend: Was soll ich jetzt… mit einem Schlachthof. Und niemand kauft mehr eine Büchse Fleisch? (B.A024 Bertolt Brecht, Johanna; 2,682);
Schlachtenbummler
1 (1870; L181 Otto Ladendorf) »nicht aktiv am Kriege Teilnehmende[r]« (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt), so noch bei L201 Lutz Mackensen; heute nur noch im ⇓ "S205" Sport
2 ›Anhänger einer bestimmten Mannschaft, der dieser an einen Wettkampfplatz als Zuschauer folgt‹ (vgl. L331 Gerhard Wahrig 1968), v. a. auf das Fußballspiel bezogen; zu Schlacht(1.1)
schlachten ahd. slahton, schwaches Verb; mit Einbeziehung von Schlacht(1.2): ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen (A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 1,9), so häufig als Ausdruck der Grausamkeit im Krieg; speziell ›ein zur Nahrung dienendes Tier töten‹: Ein Schwein schlachten (L308 Kaspar Stieler), mit ungenauer Verbindung Fleisch schlachten; Luther hat das Opfer, das Passah schlachten; übertragen veraltet Güter schlachten, häufiger und jetzt nur noch ↑ "ausschlachten";
Schlächter ahd. slahtari, mhd. vleischslahter, vleischslehter,
Schlachter (L171 Paul Kretschmer 412, L066 Jürgen Eichhoff, Karte 19); ⇓ "S084" beide landschaftlich ⇓ "S159" norddeutsch für süddeutsch ↑ "Metzger", ›Fleischer‹, auch ›ein Mann, der die Hausschlächterei besorgt, nicht für eigene Rechnung schlachtet‹; übertragen nur umgelautet ›grausamer Mörder‹: laßt opferer uns sein, nicht schlächter (Schlegel/ Shakespeare; L059 DWb), häufig auf die Verantwortlichen von Kriegen bezogen: Sieben Jahre aßen wir das Brot des Schlächters. / Sieben Jahre schmiedeten wir ihm die Kriegskärren (B.A024 Bertolt Brecht, Mit Beschämung). A.Schönfeldt, Räumliche und historische Bezeichnungsschichten in der deutschen Synonymik des Schlächters und Fleischers, Diss. 1965.