Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schild
⇓ "S023" ⇓ "S077" Mask. , Plural Schilde, Neutr. , Plural Schilder; ahd. scilt, gemeingermanisch (got. skildus, engl. shield), urverwandt litauisch skíltis ›Scheibe‹, wurzelverwandt ↑ 1"Schale";1 zunächst ›im Kampf gebrauchte Schutzwaffe‹: ana scilt inti ana sper (Otfried; L059 DWb); nach dem fränkischen Brauch bei der Königswahl (J.Grimm, Deutsche Rechtsalterthümer 234)
⊚ jmdn. auf den Schild heben (L059 DWb) ›zum Anführer machen‹; dazu zoologisch Schildkröte (mhd. ), Schildpatt (1716 Schildpadde, mittelniederdt. schildepadde ›Schildkröte‹; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); abgeblaßt
2.1 ›Schirm‹, häufig übertragen ›Schutz‹: ir sit min ougenweide / und schilt vor herzeleide (Apollonius; L059 DWb), seine Wahrheit ist Schirm und Schild (Luther), ergreifet den Schild des Glaubens (Luther), dazu Mützenschild (L264 Daniel Sanders);
2.2 nach der ursprünglich zur Zierde, dann als Abzeichen dienenden Bemalung auch ›Wappen‹: waz vüert er an dem schilde?(Alpharts Tod; L059 DWb), daher übertragen
⊚ etwas im Schilde führen ›heimlich planen‹: also bald sieht man eim an der nasen an, was er im schilt führt (16. Jahrhundert; L059 DWb); danach allgemeiner seit dem 15. Jahrhundert und in der Regel Neutrum (seit 18. Jahrhundert)
2.3 ›Abzeichen‹, dazu Ladenschild, vor allem Wirtshausschild, daher übertragen: ich bin ein ehrlicher Mann – häng' immer diesen Schild vor dein Angesicht hinaus (Schiller), dazu ↑ "Aushängeschild", ⇓ "S138" heute auch Verkehrsschild, die Schilder an der Autobahn; weiter abgeblaßt
2.4 ›Etikett‹: Schild der Kofferträger (L264 Daniel Sanders), Namenschild an der Wohnungstür (L320 Trübner).
Schildbürger wie "Spießbürger" ⇓ "S206" spottende Bezeichnung des Bürgerstandes, später auf die Bewohner des Städtchens Schilda übertragen, von denen in einem Volksbuch (1598) allerhand Torheiten erzählt werden, dazu
Schildbürgerstreich »ein dummer, alberner Streich« (L033 Joachim Heinrich Campe);
Schildknappe (1728; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt, mhd. dafür schiltknecht) eigentlich ›Knappe, der den Schild des Ritters trägt‹; übertragen veraltet ›unbedingter Anhänger‹;
Schildwache, Schildwacht (mhd. ); im mittelalterlichen Kriegswesen ›Wachen in voller Rüstung mit Schild‹: ich [Hagen] wil noh hinte [›heute Nacht‹] selbe der schiltwahte pflegen (Nibelungenlied 1766,2), dazu veraltet "schildern" ›Posten stehen, patrouillieren‹ (noch bei Tieck), daraus abgeleitet wohl Schilderhaus (1644; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).
⊚ jmdn. auf den Schild heben (L059 DWb) ›zum Anführer machen‹; dazu zoologisch Schildkröte (mhd. ), Schildpatt (1716 Schildpadde, mittelniederdt. schildepadde ›Schildkröte‹; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); abgeblaßt
2.1 ›Schirm‹, häufig übertragen ›Schutz‹: ir sit min ougenweide / und schilt vor herzeleide (Apollonius; L059 DWb), seine Wahrheit ist Schirm und Schild (Luther), ergreifet den Schild des Glaubens (Luther), dazu Mützenschild (L264 Daniel Sanders);
2.2 nach der ursprünglich zur Zierde, dann als Abzeichen dienenden Bemalung auch ›Wappen‹: waz vüert er an dem schilde?(Alpharts Tod; L059 DWb), daher übertragen
⊚ etwas im Schilde führen ›heimlich planen‹: also bald sieht man eim an der nasen an, was er im schilt führt (16. Jahrhundert; L059 DWb); danach allgemeiner seit dem 15. Jahrhundert und in der Regel Neutrum (seit 18. Jahrhundert)
2.3 ›Abzeichen‹, dazu Ladenschild, vor allem Wirtshausschild, daher übertragen: ich bin ein ehrlicher Mann – häng' immer diesen Schild vor dein Angesicht hinaus (Schiller), dazu ↑ "Aushängeschild", ⇓ "S138" heute auch Verkehrsschild, die Schilder an der Autobahn; weiter abgeblaßt
2.4 ›Etikett‹: Schild der Kofferträger (L264 Daniel Sanders), Namenschild an der Wohnungstür (L320 Trübner).
Schildbürger wie "Spießbürger" ⇓ "S206" spottende Bezeichnung des Bürgerstandes, später auf die Bewohner des Städtchens Schilda übertragen, von denen in einem Volksbuch (1598) allerhand Torheiten erzählt werden, dazu
Schildbürgerstreich »ein dummer, alberner Streich« (L033 Joachim Heinrich Campe);
Schildknappe (1728; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt, mhd. dafür schiltknecht) eigentlich ›Knappe, der den Schild des Ritters trägt‹; übertragen veraltet ›unbedingter Anhänger‹;
Schildwache, Schildwacht (mhd. ); im mittelalterlichen Kriegswesen ›Wachen in voller Rüstung mit Schild‹: ich [Hagen] wil noh hinte [›heute Nacht‹] selbe der schiltwahte pflegen (Nibelungenlied 1766,2), dazu veraltet "schildern" ›Posten stehen, patrouillieren‹ (noch bei Tieck), daraus abgeleitet wohl Schilderhaus (1644; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt).