Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schikane
Fem. , Ende des 17. Jahrhunderts < franz. chicane (zu chicaner unbekannter Herkunft); anfangs ⇓ "S181" rechtssprachlich ›Rechtsverdrehung‹: Der Jurist, der sich stets mit den Spitzfindigkeiten der Schikane beschäftigt (A163 Adolf Freiherr von Knigge, 3Umgang 172); allgemein ›böswillig bereitete Schwierigkeit‹, übertragen ›Hindernis‹: Graben, Wolfsgruben und alle möglichen Chicanen der Natur (1794; L081 FWb), so heute im ⇓ "S205" Motorsport (vgl. L097 GWb); umgangssprachlich seit früherem 19. Jahrhundert positiv mit allen Schikanenmit allem, was dazugehört, hervorragend‹.
schikanieren < franz. chicaner, vereinzelt seit 1592, durchgesetzt seit späterem 17. Jahrhundert; häufig in der Passivkonstruktion: Damals wurden… die Hauptleute von ihren Feldwebels ›chikanirt‹ (1892; L081 FWb); speziell auf das gesprochene Wort bezogen ›jmdn. in gehässiger Weise ärgern‹, mit dem Merkmal des Grundlosen, wie "spotten", "höhnen" mit dem Ausdruck von Überlegenheit: wir sind weit entfernt, Hrn. B. mit dem schwankenden wort ›volk‹ schikaniren zu wollen(Schiller; L059 DWb), Hätt' ich sie jetzt nur hier, die mich sonst schikaniren (Goethe; L059 DWb). ↑ "beleidigen";
schikanös im Sinne von ›schwierigschikanöses… Terrain (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Campagne in Frankreich Nov. 92); dann auch wie heute nur noch ›boshaft, hinterhältig‹ (vgl. L081 FWb).
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