Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schießen
ahd. sciozan, mhd. schiezen, gemeingermanisch (krimgot. schieten, engl. shoot), urverwandt russ. kidát' ›werfen‹;1 ›sich sehr schnell bewegen‹, z. B. von (Raub-)Vögeln: die Schwalben schießen… geschwinder als andre Vogel (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), von Schlangen, seltener von vierfüßigen Tieren; von Menschen sagt man in der vertraulichen Sprechart es sey jemand vor uns vorbey geschossen (L003 Johann Christoph Adelung 1780); von Flüssigkeiten: ein brunne uzem velse schoz(Wolfram von Eschenbach, Parzival; L059 DWb), Endlich schossen ihr die Thränen in die Augen (L003 Johann Christoph Adelung 1780) ›fing sie plötzlich an zu weinen‹, vom Blitz, von Blicken usw.; Gedanken schießen durch den Kopf, in den Sinn: wie mir's in Sinn schießt(A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 13.2.75); von Pflanzen ›schnell wachsen‹ ins Kraut schießen (↑ "Kraut"), dazu emporschießen, ⇑ "anschießen", "aufschießen", "ausschießen";
2 ›in schnelle Bewegung setzen‹: ⇓ "S155" einen Wurfspieß schießen; gewöhnlich mit Hilfe eines Schießgewehrs eine Kugel schießen, scharf schießen (L169 Matthias Kramer), mit Kugeln oder Schrot schießen(L308 Kaspar Stieler), einen todt schießen (L169 Matthias Kramer), mit verschiedenen Präpositionen: ins Schwarze, in die Luft schießen (L200 Josua Maaler), er schoz uf Îringen (Nibelungenlied; L059 DWb), übertragen LQI [Lingua Quarti Imperii] im engeren Sinn: literarisch, journalistisch auf jemanden schießen (A303 Victor Klemperer 17.1.1955; Tagebücher II,469), einen uber einem Haufen schießen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), jemanden vor den Kopf schießen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), reflexiv ›duellieren‹: und schuszen sich auch mit in(frühnhd.; L059 DWb), mit Angabe der Wirkung ein abgedankter rittmeister… im kaiserlichen dienst zum krüppel geschossen(Schiller; L059 DWb), Bei Gott! Der Apfel mitten durch geschossen! (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3); häufig ohne Objekt, ferner kann auch der getroffene Gegenstand zum Objekt gemacht werden: heimlich zu schießen die Frommen (A180 Martin Luther, Psalm 11,2), jetzt noch vom Sportschießen und vom Wild: Vögel schießen (L308 Kaspar Stieler), eine Zwölf schießen (↑ "werfen"), an diese Konstruktion schließt sich landschaftlich geschossen ›närrisch‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Mitschuldige 3,2), veraltet ›verliebt‹ (↑ "verschießen"); übertragen die Sonne schießt Strahlen, er schoß wütende Blicke auf ihn, die Zügel schießen lassen(↑ "Zügel"); fachsprachlich speziell: der Bäcker schießt das Brot in den Ofen, danach übertragen zur Bezeichnung von Ähnlichkeit er ist aus eben dem Ofen geschossen worden, aus dem du geschossen bist (Schiller); der Buchbinder schießt weiße Blätter in ein Buch (17. Jahrhundert), daher durchschießen, Durchschuß (1805; L160 Heinrich Klenz); Geld schießen ›als Beitrag geben‹, jetzt nur in zuschießen, ↑ "vorschießen"; substantivisch ein Schießen, als ein… Scheiben-Schießen… Konigs-Schießen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) »von einer feyerlichen Versammlung.. wo man zur Übung oder zum Vergnügen schiesset« (L034 Johann Christoph Adelung 1780). Dazu ⇑ "Schuß", "Schütze", "Geschütz", "Geschoß", 2"Schoß".
Schießhund ⇓ "S100" Jägersprache ›Hund, der das angeschossene Wild aufspürt‹; jetzt nur noch
⊚ aufpassen wie ein Schießhund (L022 Brem.Wb. 1770);
Schießprügel Anfang des 18. Jahrhunderts ⇓ "S202" soldatensprachlich spöttisch ›Schießgewehr‹.
2 ›in schnelle Bewegung setzen‹: ⇓ "S155" einen Wurfspieß schießen; gewöhnlich mit Hilfe eines Schießgewehrs eine Kugel schießen, scharf schießen (L169 Matthias Kramer), mit Kugeln oder Schrot schießen(L308 Kaspar Stieler), einen todt schießen (L169 Matthias Kramer), mit verschiedenen Präpositionen: ins Schwarze, in die Luft schießen (L200 Josua Maaler), er schoz uf Îringen (Nibelungenlied; L059 DWb), übertragen LQI [Lingua Quarti Imperii] im engeren Sinn: literarisch, journalistisch auf jemanden schießen (A303 Victor Klemperer 17.1.1955; Tagebücher II,469), einen uber einem Haufen schießen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch), jemanden vor den Kopf schießen (L003 Johann Christoph Adelung 1780), reflexiv ›duellieren‹: und schuszen sich auch mit in(frühnhd.; L059 DWb), mit Angabe der Wirkung ein abgedankter rittmeister… im kaiserlichen dienst zum krüppel geschossen(Schiller; L059 DWb), Bei Gott! Der Apfel mitten durch geschossen! (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3); häufig ohne Objekt, ferner kann auch der getroffene Gegenstand zum Objekt gemacht werden: heimlich zu schießen die Frommen (A180 Martin Luther, Psalm 11,2), jetzt noch vom Sportschießen und vom Wild: Vögel schießen (L308 Kaspar Stieler), eine Zwölf schießen (↑ "werfen"), an diese Konstruktion schließt sich landschaftlich geschossen ›närrisch‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Mitschuldige 3,2), veraltet ›verliebt‹ (↑ "verschießen"); übertragen die Sonne schießt Strahlen, er schoß wütende Blicke auf ihn, die Zügel schießen lassen(↑ "Zügel"); fachsprachlich speziell: der Bäcker schießt das Brot in den Ofen, danach übertragen zur Bezeichnung von Ähnlichkeit er ist aus eben dem Ofen geschossen worden, aus dem du geschossen bist (Schiller); der Buchbinder schießt weiße Blätter in ein Buch (17. Jahrhundert), daher durchschießen, Durchschuß (1805; L160 Heinrich Klenz); Geld schießen ›als Beitrag geben‹, jetzt nur in zuschießen, ↑ "vorschießen"; substantivisch ein Schießen, als ein… Scheiben-Schießen… Konigs-Schießen (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) »von einer feyerlichen Versammlung.. wo man zur Übung oder zum Vergnügen schiesset« (L034 Johann Christoph Adelung 1780). Dazu ⇑ "Schuß", "Schütze", "Geschütz", "Geschoß", 2"Schoß".
Schießhund ⇓ "S100" Jägersprache ›Hund, der das angeschossene Wild aufspürt‹; jetzt nur noch
⊚ aufpassen wie ein Schießhund (L022 Brem.Wb. 1770);
Schießprügel Anfang des 18. Jahrhunderts ⇓ "S202" soldatensprachlich spöttisch ›Schießgewehr‹.