Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
schief
mittelhochdeutsch, ursprünglich niederdeutsch-mitteldeutsch; dazu mit intensivierender Konsonantengemination und entsprechender Vokalkürzung mundartlich mitteldt. und ⇓ "S163" oberdt. schepp;1von der Geraden, Senkrechten oder Waagerechten abweichend‹, häufig umgangssprachlich im ⇓ "S243" Wortpaar krumm und schief »sind sehr verschieden« (L003 Johann Christoph Adelung 1780); mathematisch/ physikalisch schiefe Ebene (L144 Johann Karl Gottfried Jacobsson 7,1794), ein schiefes Maul machen/ ziehen A075 Johann Wolfgang von Goethe (Faust I,2827) als Ausdruck von Mißgunst,
⊚⊚ jmdn. schief ansehentadelnd, ablehnend‹; schief geladen haben(ursprünglich niederdeutsch) ›betrunken sein‹, auf die schiefe Bahn kommen (↑ "Bahn"); übertragen
2abwegig, nicht ganz zutreffend‹, schiefes Urteil (L003 Johann Christoph Adelung 1780), einen in einem schiefen Lichte zeigen(Stilling; L264 Daniel Sanders), da bist du schief gewickelt (L264 Daniel Sanders) ›im Irrtum‹; schiefgehen etwas geht schief (J. L.L078 Johann Leonhard Frisch) ›mißlingt‹, Schiefliegen. Kleinschmidt sagt: ›Börsenjargon‹ (A303 Victor Klemperer 20.2.1951; Tagebücher II,139).
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