Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Scherz
mhd. ›muntere, hüpfende Bewegung‹, dann allgemeiner ›Belustigung‹ (↑ "schimpfen"): Scherz mit einem treiben (L308 Kaspar Stieler), zur Bezeichnung von Geringfügigkeit Sje halten… das menschlich leben für einen Schertz (A180 Martin Luther, Weisheit Salomos 15,12); speziell ›Spaß‹ auf den sprachlichen Ausdruck bezogen: Etwas im Scherz sagen (L308 Kaspar Stieler), das hab ich aus Schertz gesagt (L305 Christoph Ernst Steinbach) ›das habe ich nicht ernst gemeint‹, 1827 bei Grabbe als Titel: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, makabrer Scherz ↑ "makaber"; in festen Wendungen, dasz er von derselben gattung wäre, die keinen schertz vertragen können (Ch.Weise; L059 DWb) ›empfindlich sein‹, Scherz bey Seite (L003 Johann Christoph Adelung 1780) häufig mahnend als Aufforderung, sich (wieder) ernsthaft mit etwas zu beschäftigen; im 18. Jahrhundert auch personifiziert ›Liebesgöttchenvon Grazien und Scherzen umhüpft(Schiller) ↑ "Aprilscherz". scherzen mittelhochdeutsch; ›springen, hüpfen‹, seit dem Frühneuhochdeutschen in heutiger Bedeutung »wenn man.. witzige Reden vorbringt, welche zur erlaubten Belustigung unserer und anderer dienen« (L003 Johann Christoph Adelung 1780), Er laßt nicht mit sich scherzen (L308 Kaspar Stieler) wenn jemand streng ist, mit etwas schertzen (L169 Matthias Kramer) ›etwas als unwichtig behandeln‹, so in der Mahnung es ist damit nicht zu schertzen (ebenda); als Ausdruck von Ungläubigkeit Sie scherzen, Herr Graf (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Emilia Galotti 2,10); im 17./ 18. Jahrhundert auch ›liebkosen‹, so noch bei A118 Heinrich Heine: Wir haben gescherzt und gelacht(Buch der Lieder LXIX). ↑ "verscherzen".
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