Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Scherbe
Fem. , oberdeutsch Mask. , auch Scherben (Scherm), mhd. scherbe, schirbe (ahd. scirbi), urverwandt altslaw. crepu ›Scherbe‹; ›abgebrochenes Stück Glas, Porzellan u.ä.‹, häufig im Plural: die Scherben seht ihr; der Krüge schönster ist entzwei geschlagen (H.v.A160 Heinrich von Kleist, Zerbrochener Krug 7); übertragen seit dem Frühneuhochdeutschen wie ›Trümmer‹ auf Abstraktes, zunächst zu, dann in Scherben gehen: die Welt, die sonst in Scherben ging(Schiller), vor den Scherben seines Glücks stehen; jünger landschaftlich ›Topfeinen Scherbe süße Milch(Miller), besonders ›Blumentopf‹: die Scherben vor meinem Fenster (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3608); ⇓ "S213" bayr.-österr. der ScherbenNachttopf‹.Scherbengericht(spätes 18. Jahrhundert) ⇓ "S124" Lehnübersetzung von griech. ostrakismós; im antiken Athen ›Gericht, bei dem mit Scherben oder Tontafeln abgestimmt wurde‹; übertragen ›strenge Verurteilung‹: die Stimme jedes Bürgers… ein heiliges Scherbengericht (Herder; L033 Joachim Heinrich Campe).
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