Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schelm
ahd. skelmo›Todeswürdiger‹, mhd. schelm(e) ›durchtriebener Kerl‹, von ahd. skalmo, mhd. schalm(e) ›Viehseuche‹, ›Aas‹, ›toter Tierkörper‹ abgeleitet (und seit mittelhochdeutscher Zeit von diesem lautlich und inhaltlich nicht immer unterscheidbar); bis frühneuhochdeutsch ›pestartige Seuche‹: auff disz folget ein solcher schelm, das an vil orten wenig menschen überbliben (1567 Franck; L059 DWb); mittelhochdeutsch bis ins 18. Jahrhundert meist ›seiner Verbrechen wegen ehrlos gemachter Mensch‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774): Und halt ihn für einen Schelm dazu (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3481), speziell auch der als ehrlos geltende Abdecker und Scharfrichter: der schelm von Bergen (Heine; L059 DWb). ⇓ "S028" Daneben wie "Schalk" abgeblaßt seit dem 17. Jahrhundert die heute allein geläufige Bedeutung ›harmlos-liebenswürdiger Spaßvogel, der andere hinters Licht führt‹.Schelmenroman ⇓ "S127" ›Sonderform des Abenteuerromans‹, auch pikaresker Roman [Pícaro ›fahrender Schelm‹], zunächst für spanische Romane, dann auch für deutsche Entsprechungen; A.Schultheiss, Der Schelmenroman der Spanier und seine Nachbildungen, 1893; J.Jacobs, Der deutsche Schelmenroman, 1983;
schelmisch mhd. schelmec, schelmic, der Bedeutungsentwicklung des Substantivs folgend.
ahd. skelmo›Todeswürdiger‹, mhd. schelm(e) ›durchtriebener Kerl‹, von ahd. skalmo, mhd. schalm(e) ›Viehseuche‹, ›Aas‹, ›toter Tierkörper‹ abgeleitet (und seit mittelhochdeutscher Zeit von diesem lautlich und inhaltlich nicht immer unterscheidbar); bis frühneuhochdeutsch ›pestartige Seuche‹: auff disz folget ein solcher schelm, das an vil orten wenig menschen überbliben (1567 Franck; L059 DWb); mittelhochdeutsch bis ins 18. Jahrhundert meist ›seiner Verbrechen wegen ehrlos gemachter Mensch‹ (L003 Johann Christoph Adelung 1774): Und halt ihn für einen Schelm dazu (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,3481), speziell auch der als ehrlos geltende Abdecker und Scharfrichter: der schelm von Bergen (Heine; L059 DWb). ⇓ "S028" Daneben wie "Schalk" abgeblaßt seit dem 17. Jahrhundert die heute allein geläufige Bedeutung ›harmlos-liebenswürdiger Spaßvogel, der andere hinters Licht führt‹.Schelmenroman ⇓ "S127" ›Sonderform des Abenteuerromans‹, auch pikaresker Roman [Pícaro ›fahrender Schelm‹], zunächst für spanische Romane, dann auch für deutsche Entsprechungen; A.Schultheiss, Der Schelmenroman der Spanier und seine Nachbildungen, 1893; J.Jacobs, Der deutsche Schelmenroman, 1983;
schelmisch mhd. schelmec, schelmic, der Bedeutungsentwicklung des Substantivs folgend.