Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schelle
1 ⇓ "S087" Fem. ›Glöckchen‹, ahd. scella, aus "schellen" ›tönen‹ abgeleitet (↑ "zerschellen"), verwandt mit ↑ "Schall", westdeutsch ›Haustürklingel‹ (↑ "Klingel"), vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 26; seit dem Frühneuhochdeutschen häufig Attribut der Narren: bin ich darum ein nar und hab die schel (1511; L059 DWb), dazu Ende des 18. Jahrhunderts Schellenkappe, von Goethe wiederaufgenommen ist die aus der Fabel (U.Boner, Edelstein, Kap. 10) stammende Redensart⊚ der Katze die Schelle anhängen (frühnhd.) ›sich zu einem Wagnis hergeben‹; übertragen Schellen ›Farbe im Kartenspiel‹ (L308 Kaspar Stieler); nach dem schallenden Geräusch süddeutsch und ostmitteldeutsch ›Ohrfeige‹ (↑ "Ohrfeige") (18. Jahrhundert): Da, nimm aufs Maul die Schelle (A239 William Shakespeare/ Schlegel, Der Widerspenstigen Zähmung 1,2), gekürzt aus "Maulschelle" (16. Jahrhundert).
schellen (ahd. skellan, mhd. schellen) ursprünglich ›tönen, schallen (lassen)‹; im 17. Jahrhundert (1664; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) neugebildetes schwaches Verb landschaftlich ›die Schelle ertönen lassen‹, ⇑ "klingeln", "läuten": mit dem Glöcklein schellen (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3), vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 27.
2 ⇓ "S087" Fem. (1618; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ›ringartige Metallfessel, Band‹, wohl wie ahd. fuozscal ›Fußfessel durch einen hölzernen Pflock‹ zu ↑ 1"Schale"; Zusammensetzungen Handschelle, Fußschelle, ⇓ "S220" technisch Rohrschelle.
1 ⇓ "S087" Fem. ›Glöckchen‹, ahd. scella, aus "schellen" ›tönen‹ abgeleitet (↑ "zerschellen"), verwandt mit ↑ "Schall", westdeutsch ›Haustürklingel‹ (↑ "Klingel"), vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 26; seit dem Frühneuhochdeutschen häufig Attribut der Narren: bin ich darum ein nar und hab die schel (1511; L059 DWb), dazu Ende des 18. Jahrhunderts Schellenkappe, von Goethe wiederaufgenommen ist die aus der Fabel (U.Boner, Edelstein, Kap. 10) stammende Redensart⊚ der Katze die Schelle anhängen (frühnhd.) ›sich zu einem Wagnis hergeben‹; übertragen Schellen ›Farbe im Kartenspiel‹ (L308 Kaspar Stieler); nach dem schallenden Geräusch süddeutsch und ostmitteldeutsch ›Ohrfeige‹ (↑ "Ohrfeige") (18. Jahrhundert): Da, nimm aufs Maul die Schelle (A239 William Shakespeare/ Schlegel, Der Widerspenstigen Zähmung 1,2), gekürzt aus "Maulschelle" (16. Jahrhundert).
schellen (ahd. skellan, mhd. schellen) ursprünglich ›tönen, schallen (lassen)‹; im 17. Jahrhundert (1664; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) neugebildetes schwaches Verb landschaftlich ›die Schelle ertönen lassen‹, ⇑ "klingeln", "läuten": mit dem Glöcklein schellen (A222 Friedrich Schiller, Tell 3,3), vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 27.
2 ⇓ "S087" Fem. (1618; L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt); ›ringartige Metallfessel, Band‹, wohl wie ahd. fuozscal ›Fußfessel durch einen hölzernen Pflock‹ zu ↑ 1"Schale"; Zusammensetzungen Handschelle, Fußschelle, ⇓ "S220" technisch Rohrschelle.