Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Scheitel
Mask. , ahd. sceitila, nur deutsch-niederländisch, zu ↑ "scheiden" (Stelle, wo die Haare sich scheiden), ursprünglich Fem. , noch überwiegend im 18. Jahrhundert: auf meine Scheitel (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Römische Elegien 7,3); ›die das Kopfhaar teilende gerade Linie‹: ir scheitel wiz und niht ze breit (Wigalois; L059 DWb), auch allgemeiner ›Haar‹: unsers Grafens Haar und Scheitel(J.Ch.Günther; L305 Christoph Ernst Steinbach), im Judentum ›Perücke‹ (von orthodoxen Frauen getragen) (L340 Werner Weinberg, Lexikon 231); übertragen ›höchster Punkt‹, redensartlich Von seiner fusssolen an bis auff seine scheitel / war nicht ein feil an jm (A180 Martin Luther, 2.Samuel 14,25) zur Bezeichnung von Ganzheit, auf Berge bezogen Mykale's luftige scheitel (Voß; L059 DWb), auf Himmelskörper im Sinne von ›Wendepunkt‹, daher in der ⇓ "S130" Mathematik (1760; L276 Alfred Schirmer, Mathematik) »die Spitze eines Winkels, welcher der Grundfläche entgegengesetzt ist« (L033 Joachim Heinrich Campe).Scheitelpunkt (L200 Josua Maaler); ursprünglich astronomisch ›Zenit‹, dann auch ⇓ "S130" mathematisch ›Spitze eines Winkels, Dreiecks, einer Kurve‹ (1670; L276 Alfred Schirmer, Mathematik); übertragen ›Höhepunkt‹: scheitelpuncte seiner bildung (J.G.Fichte; L059 DWb);
scheitelrecht veraltend ›senkrecht‹, Verdeutschung von vertikal (A222 Friedrich Schiller, Karlos 1,2);
scheiteln (mhd. ); häufig im Partizip Prät. gescheitelt als ein frouwe (Konrad von Würzburg; L059 DWb).
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