Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schaum
ahd. scum, mhd. schum (engl. scum entlehnt < mittelniederländ. scum); ›mit Gas, Luft gefüllte Bläschen‹, häufig auf bewegtes Meerwasser bezogen der wellen schaum (Fleming; L059 DWb), dazu seit dem 17. Jahrhundert das ⇓ "S143" mythologische Bild der Schaumgeborenen (18. Jahrhundert) ›Aphrodite‹: Venus sey entsprossen… aus des meeres schaum (S.Dach; L059 DWb), auf Bier bezogen seit dem Mittelhochdeutschen: der blies… den schum von dem biere (Helmbrecht; L059 DWb), ebenso auf die Körperabsonderung, besonders vom Pferd: uz sinem rosse dranc der schum (Trojanerkrieg; L059 DWb), auch von Epileptikern oder als »Zeichen einer heftigen innern Bewegung« (L003 Johann Christoph Adelung 1777): Schaum vor dem Maule haben (L305 Christoph Ernst Steinbach); auch auf geschlagenes Eiweiß (L033 Joachim Heinrich Campe) und auf Seife (L059 DWb) bezogen; in technischem Sinn, z. B. von geschmolzenem Metall Auch von Schaume rein / Musz die Mischung seyn (A222 Friedrich Schiller, Glocke); häufig übertragen, auf Wertloses, schnell Vergängliches, Trügerisches ohne schaum kein schöner traum (W.Müller; L059 DWb), so auch im Sprichwort (vgl. L293 Karl Simrock) und Schaum schlagengroße inhaltsleere Reden führen‹; bis ins 18. Jahrhundert auch wie jetzt "Abschaum": ein Schaum der Bösewichter(Lessing).
SchaumschlägerScharlatanL264 Daniel Sanders 1885;
Schaumwein 1779 ⇓ "S071" Herder, ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. vin mousseux;
schäumen ahd. scuman, mhd. schumen; intransitiv Das Meer scheumet (L308 Kaspar Stieler), Bier schaumet (L169 Matthias Kramer); häufig im Partizip Präsens ein schaumender Eber (ebenda), ⇓ "S027" übertragen von der heftigen Gemütsbewegung sein schäumendes Blut stillen die Lüftchen umsonst (A131 Friedrich Hölderlin, Elegie), schäumend vor wuth (E.T.A.Hoffmann; L059 DWb); bis ins 19. Jahrhundert auch transitiv im Sinne von ›abschäumen‹ (L033 Joachim Heinrich Campe).
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