Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schaukel
(L284 Justus Georg Schottelius 1663) wohl zu einer niederdeutschen Form mit langem u; Luther hat Schuckel; mhd. schoc Mask. , schocke Fem. zu einem Verb schocken; (landschaftlich synonym Schunkel, Gautsche, "Hutsche", Hutschen, Ritiseil; vgl. L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–28; L171 Paul Kretschmer 403); »Ein in der Mitte aufliegendes Bret, vermittelst dessen sich zwey auf den beiden Enden sitzende Personen auf und nieder bewegen« (L003 Johann Christoph Adelung 1777) bzw. »ein.. Seil, woran man sich hin und her schwinget« (ebenda), zumal von Kindern geliebt: die Schaukel… Sie sprang hinauf… wie in ihren jüngsten Mädchentagen… und setzte das Schaukelbrett durch ein geschicktes Auf- und Niederschnellen des Körpers in Bewegung (A060 Theodor Fontane, Effi Briest; 4,281); übertragen auf Fahrzeuge um meine schaukel (luftschiff) zu ameublieren(Jean Paul; L059 DWb), heute umgangssprachlich für einen alten PKW.Schaukelpferd wie Kinder auf dem Schaukelpferde (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 27.6.70);
Schaukelpolitik (1886; L202 Lutz Mackensen, Dt.Sprache 151) »bezeichnung einer unbeständigen, schwankenden politik« (L059 DWb), gleichbedeutend zuvor
Schaukelsystem 1819 (L320 Trübner), ⇓ "S124" Lehnübersetzung von franz. système de bascule;
schaukeln (L284 Justus Georg Schottelius 1663); intransitiv , auch übertragen Das Schiff schaukelt (L004 Johann Christoph Adelung), von der schaukelnden bewegung des wagens (Musäus; L059 DWb); transitiv jmdn. schaukeln »ihn schwebend hin und her, auf und nieder bewegen« (L003 Johann Christoph Adelung 1777), reflexiv affen, vögel schaukeln sich in den zweigen (L059 DWb).
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