Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
scharren
›(mit den Füßen) kratzen‹ (mhd. ) zu einem starken Verb scherren (urverwandt lat. carduus ›Distel‹); ein henn… stot ze scharren und wil das allerunderst korn haben (16. Jahrhundert; L059 DWb), selten transitiv mit ungeduld'gem Huf scharrt Euer Roß den Boden(Hebbel), fachsprachlich pech [›Harz‹] scharren (L059 DWb); auch ›kratzend zusammenschieben‹: das dürre laub zu scharren(Weistümer; L059 DWb), heute präpositional: etwas auf einen Haufen, in die Erde scharren (L264 Daniel Sanders), verächtlich ›begraben‹: so scharrt man mich ins grab (Gerhardt; L059 DWb), dazu verscharren; auch als Geste der Ehrerbietung, auch lautmalerisch, seit L264 Daniel Sanders nur noch mundartlich abwertend: Sievers… scharrte den Herren einen schönen guten Morgen (Raabe; L337 WdG); seit dem Frühneuhochdeutschen Zeichen von Protest, vor allem ⇓ "S211" studentisch seit dem 18. Jahrhundert: Scharren ist das Geschäft der Füsse, wenn der Kopf mit dem Professor unzufrieden ist (1813; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 3,87); übertragen ›raffen‹ vom Geizhals: Er scharret gewaltig (L308 Kaspar Stieler), in der alliterierenden Verbindung schaben und scharren (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2).Scharrfuß (Ende des 17. Jahrhunderts) ›Kratzfuß‹;
Scharre veraltet
1 (16. Jahrhundert) ›Werkzeug zum Scharren, Abkratzen‹, dazu Scharreisen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,178,28);
2 (18. Jahrhundert) ›was abgescharrt wird‹, ›was beim Kochen ansetzt‹: als er sich mit Philippsen um die Scharre des Breis zankte (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,20,1), so noch bei L264 Daniel Sanders.
›(mit den Füßen) kratzen‹ (mhd. ) zu einem starken Verb scherren (urverwandt lat. carduus ›Distel‹); ein henn… stot ze scharren und wil das allerunderst korn haben (16. Jahrhundert; L059 DWb), selten transitiv mit ungeduld'gem Huf scharrt Euer Roß den Boden(Hebbel), fachsprachlich pech [›Harz‹] scharren (L059 DWb); auch ›kratzend zusammenschieben‹: das dürre laub zu scharren(Weistümer; L059 DWb), heute präpositional: etwas auf einen Haufen, in die Erde scharren (L264 Daniel Sanders), verächtlich ›begraben‹: so scharrt man mich ins grab (Gerhardt; L059 DWb), dazu verscharren; auch als Geste der Ehrerbietung, auch lautmalerisch, seit L264 Daniel Sanders nur noch mundartlich abwertend: Sievers… scharrte den Herren einen schönen guten Morgen (Raabe; L337 WdG); seit dem Frühneuhochdeutschen Zeichen von Protest, vor allem ⇓ "S211" studentisch seit dem 18. Jahrhundert: Scharren ist das Geschäft der Füsse, wenn der Kopf mit dem Professor unzufrieden ist (1813; L115 Helmut Henne/ L115 Georg Objartel 3,87); übertragen ›raffen‹ vom Geizhals: Er scharret gewaltig (L308 Kaspar Stieler), in der alliterierenden Verbindung schaben und scharren (A222 Friedrich Schiller, Räuber 1,2).Scharrfuß (Ende des 17. Jahrhunderts) ›Kratzfuß‹;
Scharre veraltet
1 (16. Jahrhundert) ›Werkzeug zum Scharren, Abkratzen‹, dazu Scharreisen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften 20,178,28);
2 (18. Jahrhundert) ›was abgescharrt wird‹, ›was beim Kochen ansetzt‹: als er sich mit Philippsen um die Scharre des Breis zankte (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,20,1), so noch bei L264 Daniel Sanders.