Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Schaden
ahd. scado, mhd. schade schwaches Mask. (↑ "Backe"), gemeingermanischer Stamm (got. skaþis, engl. scathe), urverwandt griech. askethes ›unversehrt‹;1.1 ›Beeinträchtigung der Vollkommenheit‹: Schaden zufugen (L200 Josua Maaler), ein Glas hat einen Schaden »wenn es einen Riß oder Sprung hat« (L003 Johann Christoph Adelung 1777), Brandschaden, Wasserschaden (L308 Kaspar Stieler), Flurschaden, Frostschaden, heute häufig Blechschaden: ohne daß meinem Blech… ein Schaden anzusehen wäre (A083 Günter Grass, Blechtrommel 113); auf Personen bezogen präpositional mit zu: dir zum schaden (A180 Martin Luther, Sirach 4,26), zu Schaden kommen (Maaler); seit dem Mittelhochdeutschen sprichwörtlich mit ↑ "Spott" verbunden; sprichwörtlich auch durch Schaden wird man klug (L169 Matthias Kramer);
1.2 seit dem Mittelhochdeutschen speziell ›körperliche Verletzung‹: Schade vmb schade / Auge vmb auge (A180 Martin Luther, 3.Mose 24,20), mhd. schaden liden, Die Narbe… Sie meint, ich hätte keinen Schaden gelitten (M.v.d.A093 Max von der Grün, Irrlicht 66), Augenschaden, Seelenschaden (L308 Kaspar Stieler), "Krebsschaden", heute häufig Bandscheibenschaden; übertragen Vnd neme doch schaden an seiner Seele? (A180 Martin Luther, Matthäus 16,26); dann auch
1.3 wirtschaftlicher ›Verlust‹: Schaden ersetzen (L200 Josua Maaler), Das mir der handel kein schaden bringe (ebenda), mit Schaden verkauffen (L169 Matthias Kramer),
⊚ weg mit Schaden; allgemeiner Das wird dein Schade seyn (L003 Johann Christoph Adelung 1777), dann fester negiert: es soll dein schade nicht seyn (L059 DWb).
Schadenfeuer ›Feuersbrunst‹: das größte Schadenfeuer, das Kanonenfeuer (Jean Paul);
Schadenfreude ⇓ "S075" ›Freude über den Schaden anderer‹ deine tückische Schadenfreude, deine Rachsucht (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 1,8), gebucht L003 Johann Christoph Adelung 1777, als Bildung 1591 (L164 Friedrich Kluge); ⇓ "S126" häufig bei Goethe (Lehrjahre);
schadlos mhd. schadelos; ›ohne Schaden‹, seit dem 18. Jahrhundert
⊚ jmdn. / sich schadlos halten ›einen Ersatz für einen erlittenen Schaden verschaffen‹;
Schädling (L264 Daniel Sanders 1885) für schädliche Tiere oder Pflanzen, dann (1888; L281 Cornelia Schmitz-Berning) auf Personen übertragen, der Gebrauch radikalisiert im ⇓ "S145" Nationalsozialismus (↑ "Schmarotzer"), v. a. Volksschädling seit 1939 »Ausdruck der Gesetzessprache für den ›hartgesottenen Berufsverbrecher‹ und Asozialen« (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer), Volksschädlingsverordnung vom 6.9.1939 (L281 Cornelia Schmitz-Berning);
schade die veraltete Schreibweise des Substantivs seit dem Mittelhochdeutschen adjektivisch gebraucht als Prädikat zu einem Satz oder einem satzvertretenden Pronomen: das ist schade; es ist schade, daß er nicht kommt; auch ohne Kopula: schade, daß sie das Gedicht nicht vollendet haben (L003 Johann Christoph Adelung 1777); auch scheinbar für sich kann schadestehen, dann ist das Subjekt aus dem Vorhergehenden zu entnehmen, wenn z. B. auf die Worte ich war nicht dabei ein anderer erwidert schade; präpositional mit um: Es ist immer Schade um ihn(L308 Kaspar Stieler); daneben, im 18. Jahrhundert häufiger mit für: schade für die schönen Sachen, wenn sie verloren gehen sollten (Goethe); die adjektivische Natur von schadetritt darin zutage, daß adverbiale Gradbezeichnungen hinzutreten können: sehr/ so/ wie schade, fest in der Konstruktion mit zu: der jung ist zu schad' für diese welt (18. Jahrhundert; L059 DWb);
schaden ahd. scadon, mhd. schaden, der ursprünglich transitive Gebrauch durch jüngeres
schädigen mhd. schad(e)gen, sched(e)gen ersetzt, dazu beschädigen, ↑ "entschädigen";
schädlich mhd. schedelich; anfangs auch ›verderblich, Unglück bringend‹, auf Menschen bezogen, mit sächlichem Bezug ›tödlich‹: gar schädlich gifft (L200 Josua Maaler); daneben abgeblaßt ›nachteilig‹: schädlich seyn (L308 Kaspar Stieler), nützlich oder schädlich (Wieland; L059 DWb), im Sinne von ›ungesund‹: schädliche Speise (L003 Johann Christoph Adelung 1777), auf bestimmte Tiere bezogen ›Schaden anrichtend‹ (ebenda).
1.2 seit dem Mittelhochdeutschen speziell ›körperliche Verletzung‹: Schade vmb schade / Auge vmb auge (A180 Martin Luther, 3.Mose 24,20), mhd. schaden liden, Die Narbe… Sie meint, ich hätte keinen Schaden gelitten (M.v.d.A093 Max von der Grün, Irrlicht 66), Augenschaden, Seelenschaden (L308 Kaspar Stieler), "Krebsschaden", heute häufig Bandscheibenschaden; übertragen Vnd neme doch schaden an seiner Seele? (A180 Martin Luther, Matthäus 16,26); dann auch
1.3 wirtschaftlicher ›Verlust‹: Schaden ersetzen (L200 Josua Maaler), Das mir der handel kein schaden bringe (ebenda), mit Schaden verkauffen (L169 Matthias Kramer),
⊚ weg mit Schaden; allgemeiner Das wird dein Schade seyn (L003 Johann Christoph Adelung 1777), dann fester negiert: es soll dein schade nicht seyn (L059 DWb).
Schadenfeuer ›Feuersbrunst‹: das größte Schadenfeuer, das Kanonenfeuer (Jean Paul);
Schadenfreude ⇓ "S075" ›Freude über den Schaden anderer‹ deine tückische Schadenfreude, deine Rachsucht (A177 Gotthold Ephraim Lessing, Minna 1,8), gebucht L003 Johann Christoph Adelung 1777, als Bildung 1591 (L164 Friedrich Kluge); ⇓ "S126" häufig bei Goethe (Lehrjahre);
schadlos mhd. schadelos; ›ohne Schaden‹, seit dem 18. Jahrhundert
⊚ jmdn. / sich schadlos halten ›einen Ersatz für einen erlittenen Schaden verschaffen‹;
Schädling (L264 Daniel Sanders 1885) für schädliche Tiere oder Pflanzen, dann (1888; L281 Cornelia Schmitz-Berning) auf Personen übertragen, der Gebrauch radikalisiert im ⇓ "S145" Nationalsozialismus (↑ "Schmarotzer"), v. a. Volksschädling seit 1939 »Ausdruck der Gesetzessprache für den ›hartgesottenen Berufsverbrecher‹ und Asozialen« (L021 Karl-Heinz Brackmann/ L021 Renate Birkenhauer), Volksschädlingsverordnung vom 6.9.1939 (L281 Cornelia Schmitz-Berning);
schade die veraltete Schreibweise des Substantivs seit dem Mittelhochdeutschen adjektivisch gebraucht als Prädikat zu einem Satz oder einem satzvertretenden Pronomen: das ist schade; es ist schade, daß er nicht kommt; auch ohne Kopula: schade, daß sie das Gedicht nicht vollendet haben (L003 Johann Christoph Adelung 1777); auch scheinbar für sich kann schadestehen, dann ist das Subjekt aus dem Vorhergehenden zu entnehmen, wenn z. B. auf die Worte ich war nicht dabei ein anderer erwidert schade; präpositional mit um: Es ist immer Schade um ihn(L308 Kaspar Stieler); daneben, im 18. Jahrhundert häufiger mit für: schade für die schönen Sachen, wenn sie verloren gehen sollten (Goethe); die adjektivische Natur von schadetritt darin zutage, daß adverbiale Gradbezeichnungen hinzutreten können: sehr/ so/ wie schade, fest in der Konstruktion mit zu: der jung ist zu schad' für diese welt (18. Jahrhundert; L059 DWb);
schaden ahd. scadon, mhd. schaden, der ursprünglich transitive Gebrauch durch jüngeres
schädigen mhd. schad(e)gen, sched(e)gen ersetzt, dazu beschädigen, ↑ "entschädigen";
schädlich mhd. schedelich; anfangs auch ›verderblich, Unglück bringend‹, auf Menschen bezogen, mit sächlichem Bezug ›tödlich‹: gar schädlich gifft (L200 Josua Maaler); daneben abgeblaßt ›nachteilig‹: schädlich seyn (L308 Kaspar Stieler), nützlich oder schädlich (Wieland; L059 DWb), im Sinne von ›ungesund‹: schädliche Speise (L003 Johann Christoph Adelung 1777), auf bestimmte Tiere bezogen ›Schaden anrichtend‹ (ebenda).