Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
sausen
ahd. suson, mhd. susen;1 als Geräuschbezeichnung ›rauschen, brausen‹, besonders von Wind und Wasser, vom Blutandrang im Kopf: als wenn einem die oren sausend (L200 Josua Maaler); speziell südwestdeutsch/ österreichisch ›gären‹ (s. unten Sauser); auch auf das Geräusch schnell bewegter Gegenstände bezogen speere sausend mich umtönten (A222 Friedrich Schiller, Jungfrau 4,1); daher seit dem Mittelhochdeutschen
2sich sehr schnell fortbewegen‹: und der feurige Wagen / Sauset über der… Wälder Zerstörung(Sonnenberg; L033 Joachim Heinrich Campe); dazu das Iterativum
säuseln (L308 Kaspar Stieler) ⇓ "S121"leise rauschen‹: Der herrliche Regen säuselte auf das Land (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Werther 19,36,15), auf die menschliche Stimme bezogen ›flüstern‹: Einem in das Ohre seuseln (L308 Kaspar Stieler), so heute auch spöttisch ›geziert sprechen‹; das Partizip Prät. "angesäuselt" ›betrunken‹;
Saus Mask. , mhd. sus; selten noch in eigentlicher Bedeutung: Mit Saus und Braus und Pfeifenklang(Geibel), laß auf dem Horne den Saus und Braus(W.Müller); gewöhnlich ›lärmende Fröhlichkeit‹: er lebt die Nacht im Sause (Goethe); ⇓ "S243" auch in diesem Sinn meist mit "Braus" verbunden: Von Saus umzirkt und Jugendbraus (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,4074);
Sauser"S214" südwestdt.; ⇓ "S234"Wein im ersten Stadium der Gärung‹ (vgl. ↑ "Rausch"[2]);
Sausewind (Mitte des 17. Jahrhunderts), übertragen ›unruhiger, unbeständiger Mensch‹.
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