Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
saugen
ahd. sugan, mhd. sugen, altgermanisches starkes Verb mit Verwandtschaft in anderen indogermanischen Sprachen (lat. sugere, lett. súkt), im Präteritum und Partizip seit Fischart schwach saugte, gesaugt (jetzt v. a. für moderne technische Einrichtungen: er saugte mit dem Staubsauger, es wurde abgesaugt), 2./ 3. Person Singular Indikativ Präsens seit dem 18. Jahrhundert regelmäßig saugst, saugt, zu deren Festsetzung wohl der Umstand beigetragen hat, daß die normalen starken Formen säugst, säugt schriftsprachlich mit den entsprechenden Formen von säugen (s. unten) zusammengefallen wären;1(eine Flüssigkeit) einziehen, aufnehmen‹: das Kind will saugen (L308 Kaspar Stieler), dazu veraltet SaugläppchenSchnuller‹ (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 14.9.77), Bienen saugen Honig aus den Blumen (L003 Johann Christoph Adelung 1777), die Wurzeln saugen die Naße der Erden (L308 Kaspar Stieler);
sich etwas aus den Fingern saugen ↑ "Finger"; verallgemeinert
2tief in sich aufnehmen‹: Phanias ein liebliches Vergessen / Aus ihren Blicken sog (Voß; L033 Joachim Heinrich Campe), ich… hab deine lehr in mich… gesogen(Weckherlin; L059 DWb); heute auch Teppich saugenmit dem Staubsauger reinigen‹.
säugen ahd. / mhd. sougen, ⇓ "S107" Kausativum von saugen; ›stillen‹; dazu
Säugetier (1782; L059 DWb);
Säugling mhd. (mitteldt.) sugelinc, von A180 Martin Luther in die Schriftsprache eingeführt (Matthäus 21,16); ↑ "Baby".
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