Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Sau
ahd. / mhd. su, indogermanisch (engl. sow, lat. sus, griech. sys), daraus abgeleitet ↑ "Schwein"; neben der älteren starken Form des Plurals Säue eine jüngere schwache Form Sauen (jägersprachlich auf Wildschweine bezogen); ›weibliches Schwein‹, Uns ist ganz kannibalisch wohl, Als wie fünfhundert Säuen (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2294),⊚⊚ Perlen vor die Säue werfen ↑ "Perle"; umgangssprachlich unter aller Saumiserabel‹ (um 1900; W.L244 Wolfgang Pfeifer, vielleicht zu jidd. seoMaßstab‹); je nach den verschiedenen Eigenschaften ⇓ "S228" verstärkend als Bestimmungswort umgangssprachlich saublöd, saudumm, saugrob, saukalt, sauschlecht, saumäßig, sauwohl, Saubande, Saufraß, Sauhaufen, Sauhund, Sauigel (L003 Johann Christoph Adelung 1777), Saukerl (L033 Joachim Heinrich Campe), Saustall (L033 Joachim Heinrich Campe), Sauwetter, Sauwirtschaft (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 16.9.77); als ⇓ "S191" Schimpfwort ›unsauberer Mensch‹ (1555; L059 DWb).
Sauerei (L308 Kaspar Stieler) »die unreinliche Behandlungsart anderer Dinge« (L003 Johann Christoph Adelung 1777), abstrakt von (moralisch) Verwerflichem: Nicht eine Dummheit, keine Sauerei (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Faust I,2078);
sauen ursprünglich (16. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer) auf ein schlechtes, unsittliches Benehmen bezogen, dazu versauen, häufig im Partizip Perfekt; dann auch konkret ›Ferkel werfen‹ (L308 Kaspar Stieler), süddeutsch auch ›laufen‹ (↑ "laufen") (L066 Jürgen Eichhoff, Karte 3–12);
säuisch (Anfang des 15. Jahrhunderts Wittenwiler); zumeist übertragen ›unflätig‹.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sau