Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
sapperment
auch sackerment, ⇓ "S057" Empfindungswort, wohl seit dem 16. Jahrhundert in Flüchen entstellt aus ↑ "Sakrament"(2): »Der große Haufe, der dieses Wort [Sacrament] sehr häufig als eine Art eines leichtsinnigen Fluches mißbraucht, verunstaltet es oft in Sapperment, Schlapperment, Sackerloth u. s. f.« (L004 Johann Christoph Adelung, s. v. Sacrament; L308 Kaspar Stieler 1691 verzeichnet die Flüche Gotz sackerment, Botz siebensackerment, Gotz hundertsacker, Botz schlapperment, s. v. sacker), nicht selten substantivisch und in hyperbolischer Verbindung mit tausend: geh du zum lüftigen teufel mit samt deinem pulver, du tausend sakerment! (Wagner; L059 DWb); später eher Ausdruck von Verärgerung oder (respektvollem) Staunen: Spiegelberg. Razmann! ich rieche Pulver – Razmann. Sapperment! ich riechs auch schon lang (A222 Friedrich Schiller, Räuber 2,3); Der Tausendsakerment! / Schlagt ihn todt den Hund! Es ist ein Recensent (A074 Johann Wolfgang von Goethe, 2,214 LH); heute zumeist scherzhaft-altertümelnd, insbesondere in der Jugendsprache, ↑ "potz"; dazu Sackermenter (Luther), SappermenterTeufelskerl‹;sapperlot wohl in Anlehnung an sapperment aus sackerlot im 17. Jahrhundert entlehnt aus ⇓ "S070" franz. sacrelot, dort wohl entstellt aus sacré nom (de Dieu); ⇓ "S057" Empfindungswort, Ausruf der Verwünschung (sackerlot, vgl. A222 Friedrich Schiller, Wallensteins Lager 8), später eher Ausdruck von Erstaunen oder Respekt: »Tausend Sapperlot!« sprach der Alte wie verwundert, »Tausend Sapperlot dacht ich's doch gleich!«(E.T.A.A127 Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Majorat 2,110); Sapperlot, Ingenieur ich höre Auffälliges von Ihrem Wandel (Th.A183 Thomas Mann, Zauberberg 433); heute zumeist scherzhaft-altertümelnd, insbesondere in der Jugendsprache.
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