Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Salbader
"S063" wohl zu gleichbedeutend lat. salbaderi; ›seichter, salbungsvoller Schwätzer‹; zuerst 1628 in Straßburg ›Kalauer, alberne Geschichte‹ bis L308 Kaspar Stieler 1691 (›vetus cantilena‹), daneben 1668 im Simplizissimus ›Schwätzer‹: mich zum Salbader logiertgerechnet‹; 1663 (L345 Friedrich Karl Ludwig Weigand/ L345 Herman Hirt) wird berichtet, daß die Bezeichnung auf einen in Jena an der Saale wohnenden geschwätzigen Bader zurückzuführen sei (daher auch die Schreibung Saalbader). Man hat auch Entstellung aus Solbader (zu "Sole") oder Seelbader (zu mhd. selbat [›Bad, das jmd. zum Heil seiner Seele für die Armen gestiftet hat‹] und lautlich wie zwanzig aus zwenzic) angenommen (vgl. auch seelen aus dem fegfewer lösen, mit messen, vigilien, almosen und seelbad [A305 Martin Luther 6,90b]). Keine der bisherigen Erklärungen befriedigt.Salbaderei (1647 Rist);
salbaderisch (1677 Butschky);
salbadern zuerst bei A075 Johann Wolfgang von Goethe: die Deutschen in ihrem Unglück… lächerlich… weil sie eigentlich nur darüber verzweifeln, daß sie nicht mehr salbadern sollen (Brief vom 26.8.09).
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