Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Saite
ahd. seito, seita, mhd. seite, westgermanisch, wurzelverwandt mit ↑ "Seil"; ⇓ "S141"längerer, aus Darm, Stahl, Seide u.ä. gedrehter Faden‹,1.1 mit dem der Ton bestimmter Musikinstrumente erzeugt wird: die Hand / … hat der Leier zarte Saiten, / Doch nie des Bogens Kraft gespannt (A222 Friedrich Schiller, Die Kraniche des Ibycus), übertragen
⊚⊚ gelindere… Saiten aufziehen (L169 Matthias Kramer) ›weniger streng sein‹, Gegensatz andere Saiten aufziehen (18. Jahrhundert; W.L244 Wolfgang Pfeifer), Diese Saite [»diesen Punkt, diese Sache«] muß man nicht berühren (L003 Johann Christoph Adelung 1777); seit der deutschen Klassik auf seelische Regungen bezogen, verglichen mit dem Anschlagen der Saiten eines Instruments: eben die Saiten der Menschheit werden an ihnen gerührt, nur geben sie einen rohern Klang (A075 Johann Wolfgang von Goethe, Brief vom 19.1.78), Daß die Stille höher deine Saiten / Stimmt (A131 Friedrich Hölderlin, Der Lorbeer); umgangssprachlich
die Saiten zu hoch spannenzu große Ansprüche stellen‹, entsprechend die Saiten herunterstimmen; heute auch
1.2zur Bespannung von Tennis-, Federball- und Squashschlägern dienender Strang‹.
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