Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Saal
gemeingermanisch, vgl. altnord. salr, altengl. sele, got. saliþwos Plural ›Herberge‹; daraus entlehnt die romanische Sippe um franz. salle, ital. sala (↑ "Salon"); außergermanisch weiter verwandt litauisch salà ›Dorf‹, altslaw. selo ›Feld, Behausung‹; zu Saal im Deutschen auch ↑ "Geselle". 1 Saal bezeichnet anfangs das altgermanische Einraumhaus; noch im Hoch-Mittelalter ist der Saal vielfach ein besonderes Gebäude des Fürstenhofes: palas unde sal (Nibelungenlied 966,3);
2 daneben in der heutigen Bedeutung ›großer Empfangsraum‹, wie dann auch in Rathäusern und anderen öffentlichen Gebäuden ("Speisesaal", "Kreißsaal" ↑ "kreißen"); schließlich landschaftlich in bürgerlichen Wohnhäusern (L171 Paul Kretschmer 508ff.), heute kaum noch üblich;
3 landschaftlich, besonders nord- und mitteldeutsch, auch ›Vorraum, Diele‹, auch "Vorsaal" (vgl. L004 Johann Christoph Adelung, L171 Paul Kretschmer 207ff.). ↑ "Wohnung".
Saalschlacht ›Schlägerei bei einer politischen Kundgebung in geschlossenem Raum‹, ⇓ "S145" besonders während der Gründungszeit der NSDAP in den 20er Jahren, entsprechend Saalschutz (noch bei L201 Lutz Mackensen 1952), den die SA (↑ "Sturm") übernahm;
Saaltochter ⇓ "S195" schweizerisch ›Kellnerin‹, mit "Tochter" im Sinne von franz. fille ›Mädchen‹.
gemeingermanisch, vgl. altnord. salr, altengl. sele, got. saliþwos Plural ›Herberge‹; daraus entlehnt die romanische Sippe um franz. salle, ital. sala (↑ "Salon"); außergermanisch weiter verwandt litauisch salà ›Dorf‹, altslaw. selo ›Feld, Behausung‹; zu Saal im Deutschen auch ↑ "Geselle". 1 Saal bezeichnet anfangs das altgermanische Einraumhaus; noch im Hoch-Mittelalter ist der Saal vielfach ein besonderes Gebäude des Fürstenhofes: palas unde sal (Nibelungenlied 966,3);
2 daneben in der heutigen Bedeutung ›großer Empfangsraum‹, wie dann auch in Rathäusern und anderen öffentlichen Gebäuden ("Speisesaal", "Kreißsaal" ↑ "kreißen"); schließlich landschaftlich in bürgerlichen Wohnhäusern (L171 Paul Kretschmer 508ff.), heute kaum noch üblich;
3 landschaftlich, besonders nord- und mitteldeutsch, auch ›Vorraum, Diele‹, auch "Vorsaal" (vgl. L004 Johann Christoph Adelung, L171 Paul Kretschmer 207ff.). ↑ "Wohnung".
Saalschlacht ›Schlägerei bei einer politischen Kundgebung in geschlossenem Raum‹, ⇓ "S145" besonders während der Gründungszeit der NSDAP in den 20er Jahren, entsprechend Saalschutz (noch bei L201 Lutz Mackensen 1952), den die SA (↑ "Sturm") übernahm;
Saaltochter ⇓ "S195" schweizerisch ›Kellnerin‹, mit "Tochter" im Sinne von franz. fille ›Mädchen‹.