Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
rutschen
spätmhd. rütschen, ⇓ "S063" Herkunft unklar; ›gleiten‹, vor allem, wenn es unbeabsichtigt geschieht (mit Präfix): der kleine Mann, der in das riesige Getriebe des Weltkriegs kommt, wie man eben so da hineinrutscht,… ohne eignes Zutun (A266 Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke 2,461); auf dem Eis rutschenschlittern‹ (↑ "schlittern"), aber auch ›kriechen‹. Übertragen auf andere Fortbewegungsarten: biß Donnerstag werden wir nach St. Clou rutzen (sic!) (Elisabeth Charlotte von Orleans; L320 Trübner); rutsch mir den Buckel runter! unfreundliche Aufforderung, den Sprecher in Frieden zu lassen (1895; L320 Trübner).
Rutsch1 Mask. in Zusammensetzungen wie "Erdrutsch"; damit nicht zusammenhängend
Rutsch2 besonders im Silvestergruß Guten Rutsch! (Anfang des 20. Jahrhunderts; L258 Lutz Röhrich), der auf rotwelsch roschAnfang‹ (⇓ "S086" hebr. rosch haschana ›Neujahr‹) zurückgeht; das Femininum
Rutsche (mhd. ) ›steiler Bergabhang‹, heute ›Fläche, auf der etwas hinabrutscht‹ etwa im Bergbau und insbesondere als Kurzwort für Rutschbahn als Kinderspielgerät, hierzu die Notrutsche eines Passagierflugzeugs. Landschaftlich auch ›Fußbank‹.
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