Hermann Paul - Deutsches Wörterbuch
Rute
ahd. ruota, mhd. ruote, westgermanisch (engl. rood, altnord. roða aus altengl. rod entlehnt); zunächst1die lebendige Gerte‹: es wird eine Rute aufgehen von dem Stamm Isai (Luther); gewöhnlicher
2eine abgeschnittene Gerte‹, zumeist als Züchtigungswerkzeug (Knecht Ruprecht mit der Rute); noch gewöhnlicher dann, indem nur an der Funktion festgehalten ist
3eine Anzahl von dünnen Zweigen, die zusammengebunden sind‹, häufig dann nur Symbol; übertragen veraltet sich eine Rute aufbindenetwas Unangenehmes auf sich nehmen‹; alt
4Meßstange‹, daher Bezeichnung eines bestimmten Maßes; ⇓ "S100" jägersprachlich
5Schwanz von Hund, Fuchs, Wolf usw.‹, ebenso für die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane der Tiere (L059 DWb). Zu (2) nach der Form ⇑ "Spießrute", "Wünschelrute" sowie
Angelrute (Sachs; L072 Frühnhd.Wb.),
Leimrute (mhd. limruote) und
Rutengänger (1617; L320 Trübner) bis Adelung und Campe nur in der Funktion, verborgene Erzadern aufzudecken, deshalb v. a. bergmannssprachlich für Wünschelrutengänger; bei L264 Daniel Sanders zuständig für Erz- und Wasseradern; übertragen rutengänger ihrer tiefen adern (Jean Paul; L059 DWb).
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